Eine Ururoma wird 90: Margot Gensicke hat eine besonders große Familie
Auf dem kleinen Tisch neben der Couch steht ein gutes Dutzend gerahmter Fotos. Ein Blick auf diese Bilder lässt erahnen, dass Margot Gensicke eine große Familie hat.
„Ich bin inzwischen Ururoma“, sagt sie. „Mein Ururenkel Luke Elias ist gerade ein Jahr alt geworden.“ Und Margot Genicke selbst kann dieser Tage ihren 90. Geburtstag feiern. Dass sie einmal die Entwicklung der Familie über vier Generationen miterleben darf, macht die Pankowerin glücklich. Ihre zwei Töchter bescherten ihr vier Enkel, die die Familie mittlerweile um sieben Urenkel vergrößerten. Und Urenkel Nummer acht ist bereits unterwegs.
Margot Gensicke selbst kam in der Hasseröder Straße am Klaustaler Platz zur Welt. „Ich war eine Hausgeburt“, sagt sie. „Das war vor 90 Jahren noch so üblich, dass die Kinder zu Hause zur Welt kamen.“ Eingeschult wurde sie dann 1934 in die Schule an der Neuen Schönholzer Straße. Im Zweiten Weltkrieg wurde sie, wie viele Berliner Kinder in dieser schweren Zeit, evakuiert.
„Ich kam aber schon bald wieder, besuchte weiter die Schule. Aber im Alter von 14 Jahren entschloss ich mich, damit aufzuhören“, erzählt die Pankowerin. „Ich begann bei Siemens eine kaufmännische Lehre. Zwei Jahre lang war ich da. Und danach habe ich Friseurin gelernt.“ Im Sommer 1945 lernte Margot ihren Günter kennen. Der kam aus einer alten „BVG-Dynastie“. Kein Wunder, dass auch er bei der Berliner Verkehrsgesellschaft lernte, und zwar Maschinenbauer. „1946 haben wir geheiratet“, so Margot Gensicke. Ein Jahr später kam dann Tochter Veronika zur Welt und 1949 folgt Tochter Regina.
„Mein Mann studierte später“, so die Pankowerin. „Er blieb bei der BVG, die später im Osten der Stadt in BVB umbenannt wurde. Nach seinem Studium war Günter in der Verwaltung tätig. Erst im Bereich Kraftomnibus, dann bei der Weißen Flotte und zum Schluss war er Planungsleiter bei der Taxi-Abteilung. Die gehörte ja zu DDR-Zeiten auch zu den Berliner Verkehrsbetrieben.“
Weil die Familie mal wuchs und mal kleiner wurde, sich mal unwohl in der einen Wohnung fühlte und dann eine bessere Wohnung fand, zog Margot Genicke im Laufe ihres Lebens insgesamt zehnmal um. Und rückblickend ist sie selbst erstaunt, dass sie immer in Ortsteilen des heutigen Großbezirks Pankow zu Hause war.
Mit 38 Jahren war Margot Gensicke bereits Oma. Ihre Tochter Regina Schrön brachte Tochter Ramona zur Welt. Und deren Tochter Julia machte sie vor einem Jahr mit Luke-Elias zur Ururoma. „Darauf bin ich stolz“, sagt sie. „Ich glaube, dass es nur relativ wenigen Frauen vergönnt ist, ihren Ururenkel kennenzulernen.“ Dass Margot Gensicke dieses Glück hat, liegt vielleicht auch daran, dass sie ein echtes Sonntagskind ist. Sie kam nämlich vor 90 Jahren am Ostersonntag zur Welt.
Autor:Bernd Wähner aus Pankow |
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