Kunst hinter Gittern: Liz Mields-Kratochwil arbeitete 20 Jahre lang mit Inhaftierten
Ein außergewöhnliches Buch hat die Pankower Künstlerin Liz Mields-Kratochwil im Quintus-Verlag herausgegeben.
„Innenansichten. Beobachtungen im Strafvollzug“ ist ein gedrucktes Kunstwerk, das es in sich hat. Es bietet Lesern die Möglichkeit, in Wort und Bild hinter Gefängnismauern zu blicken. Liz Mields-Kratochwil ist eine Insiderin, sie ging über 20 Jahre lang regelmäßig in die Justizvollzugsanstalten Moabit und Plötzensee, um dort Kunstkurse und -projekte für Inhaftierte anzubieten.
Begonnen hatte alles 1994. Bis zu viermal in der Woche arbeitete Liz Mields-Kratochwil für mehrere Stunden mit Inhaftierten an Kunstwerken. „Über all die Jahre haben wir uns an unterschiedlichen Materialien uns Techniken ausprobiert. Wir haben gemalt, aber auch Körperabformungen gemacht“, so die Künstlerin.
Wichtig war Liz Mields-Kratochwil dabei aber nicht nur die Kunst, sondern auch das Gespräch mit den Inhaftierten. Unter diesen gab es Betrüger, Räuber, Brandstifter und Mörder. Aber das seien nur reduzierte Begrifflichkeiten, stellte die Künstlerin fest. Man wird den Menschen, die hinter Gittern sitzen, damit nur wenig gerecht. Liz Mields-Kratochwil begegnete diesen Menschen mit viel Offenheit, und so öffneten sich die meisten von ihnen auch ihr.
„Ich war bis Ende 2015 mit dem Kunstprojekt im Strafvollzug. Für mich war klar: Als Künstlerin muss ich den Schlusspunkt auch mit einem Kunstwerk setzen“, sagt Liz Mields-Kratochwil. Deshalb begann sie bereits vor einigen Jahren, in den Gefängnissen künstlerische Fotos zu machen. Außerdem dokumentierte und sammelte sie Geschichten über und von Inhaftierten. So entstand ein Kunstbuch als Quintessenz ihrer Erfahrungen aus 20 Jahren künstlerischer Arbeit hinter Gittern. Als Verlag fand sie den in Pankow beheimateten Quintus-Verlag.
Autor:Bernd Wähner aus Pankow |
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