Abschied von Pankower Galeristen
Mit Joachim Pohl verstarb eine Kunstinstanz

Joachim Pohl so, wie man ihn seit 25 Jahren kannte. Engagiert berichtete er dem Reporter 2018 in der letzten Ausstellung seiner Galerie von den „Frühen Werken“ von Achim Freyer. | Foto:  Bernd Wähner
  • Joachim Pohl so, wie man ihn seit 25 Jahren kannte. Engagiert berichtete er dem Reporter 2018 in der letzten Ausstellung seiner Galerie von den „Frühen Werken“ von Achim Freyer.
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Der Bezirk hat eine Kunstinstanz verloren. Der Kunstwissenschaftler, Kunstvermittler, Galerist und Künstler Joachim Pohl ist im Alter von 75 Jahren verstorben.

Mit seines Galerie Pohl in der Wollankstraße 112a und seinem fundierten Wissen vor allem über die ostdeutsche Kunst- und Künstlerszene war er jahrzehntelang berlinweit und darüber hinaus eine Instanz. Immer wieder berichte die Berliner Woche über von ihm organisierte Ausstellungen mit Werken renommierter Künstler oder seine legendären Pankower Kunstauktionen.

Die letzte Ausstellung in seiner Galerie organisierte Joachim Pohl für den November/ Dezember 2018 mit Kunstwerken von Achim Freyer. Das war sein Wunsch-Schlusspunkt, den er zwei Jahre lang vorbereitet hatte. Auf die Frage des Reporters, ob ihm denn nicht als Ruheständler langweilig werden würde, sagte er: „Die Galerietür geht nun für mich zwar zu, aber meine künstlerische Arbeit geht weiter. Ich werde als Kunstvermittler und auch als Künstler weitermachen.“ Und er wollte sich mehr der Familie widmen. Seine Galerie übergab er an Andreas Wolf und Archi Galentz, die sie seither mit viel Engagement und frischem Wind weiterführen.

Joachim Pohl war Pankower mit Leib und Seele. Nach dem Abitur am Friedrich-List-Gymnasium und dem gleichzeitigen Abschluss einer Lehre als Betriebsschlosser begann er 1966 ein Studium der Germanistik und Kunsterziehung an der Humboldt-Universität. Als Diplomfachlehrer für Kunsterziehung arbeitete er dann bis 1975 an der Wilhelm-Pieck-Oberschule, dem heutigen Rosa-Luxemburg-Gymnasium.

Es folgten zwei Jahre als freischaffender Kunstwissenschaftler, Ausstellungsregisseur, Publizist und Maler.1977 begann seine Galeristentätigkeit. Er wurde Leiter der damaligen Galerie am Prater in Prenzlauer Berg. In dieser Eigenschaft setzte er in Ost-Berlin Akzente. Dann kamen der Fall der Mauer und die Wiedervereinigung. Am 4. Juni 1993 erfüllte Pohl sich den Traum von der eigenen Galerie, die er in der Wollankstraße 112a eröffnete. Nach 25 Jahren zog er sich aus dieser zurück.

Die Galerie Wolf & Galentz zeigte im vergangenen Sommer an diesem Ort die Ausstellung „Objekte und konstruktive Bilder“ mit Kunstwerke von Joachim Pohl, die in den zurückliegenden 50 Jahren entstanden. Rückblickend erscheint diese wie ein letzter Gruß des engagierten Pankowers, der auf dem Friedhof Pankow III Am Bürgerpark 24 beigesetzt wurde.

Autor:

Bernd Wähner aus Pankow

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