Teamplayer und Individualist: Der Pankower Künstler Hans Ellerfeld im Porträt
Pankow. Hans Ellerfeld, Jahrgang 51, ist ein vielseitiger Künstler. Als gefragter Bühnen- und Kostümbildner erlaubt er sich in spielfreien Zeiten Ausflüge in die Malerei und derzeit vor allem in die Holzbildhauerei.
„Ich muss mich nicht verbiegen, von Ausstellung zu Ausstellung zu hetzen und im kommerziellen Kunstbetrieb aufreiben, nur um zu verkaufen. Darauf bin ich stolz“, sagt Ellerfeld. Geboren im westfälischen Hagen, wuchs er in der Altmark auf. Schon als Kind schnitzte und bastelte er spielerisch. Für den zurückhaltenden Jungen war es eine Möglichkeit, sich spielerisch auszudrücken und Anerkennung zu finden.
Farben und Formen
„Das Gefühl zu spielen, treibt mich noch heute an in meinen künstlerischen Aktivitäten“, sagt er. Und Hans Ellerfeld spielt mit Farben und Formen. Seine aktuellen Skulpturen zeigen Menschen mit all ihren Brüchen und Widersprüchlichkeiten. Die fein geschnittenen Gesichtszüge strahlen immer eine gewisse Würde aus, gleiten nicht in die Karikatur ab, egal was sie tun. Etwa der Sternengucker, der beim Urinieren versonnen in den Himmel blickt, die Frau die den Wind unter ihrem Kleid genießt, oder der Bittende, dessen Gesichtszüge ein wenig an Putin erinnern. „Ich sehe immer den Menschen, und er ist immer ein Teil von mir. Meine Skulpturen sind immer ein Pseudonym eigener Empfindungen.“
Auf Umwegen zur Kunst
Ellerfeld kam auf Umwegen zur Kunst. Sein beruflicher Weg begann im Werkzeugbau und führte zum Facharbeiter für geologische Bohrungen. „Die Teilnahme an einem Mal- und Zeichenzirkel war da willkommene Abwechslung und stärkte mein Selbstbewusstsein“, erinnert er sich. Ein Theatermaler erkannte das Talent des jungen Mannes. „Er hielt mich davon ab, dem Wunsch meiner Familie zu folgen und weiterhin Stullenbretter zu bemalen“, amüsiert sich der Künstler. „Mit 28 Jahren sah ich zum ersten Mal in meinem Leben ein Theater von innen.“ Er war begeistert.
Ein Jahr später arbeitete Ellerfeld als Techniker am Theater Stendal und nahm eine Ausbildung zum Theatermaler auf. Doch das Bühnenbild erschien ihm interessanter. Günter Hornig nahm sich des angehenden Theatermalers an und ermöglichte ihm ein Studium als Bühnenbildner an der Kunsthochschule Dresden. Der Zehnklassenschüler war einer von 200 Bewerbern, und nur fünf wurden genommen. „Ich war einer von ihnen“, sagt Ellerfeld noch heute stolz. „Es war meine bis dahin schönste und produktivste Zeit“, erinnert er sich.
Verantwortung für das Ganze
Danach folgte die harte Realität der Stadttheater, an der viele seiner Kommilitonen scheiterten. „Für mich war von Anfang an klar: Regisseur, Dramaturg und Bühnenbildner sind ein Team, und das Ergebnis, was der Zuschauer sieht, ist die gemeinsame Arbeit. Man muss sich aufeinander einlassen und Verantwortung für das Ganze tragen. Da wiederum bin ich ganz Teamplayer.“ Für Ellerfeld ist das kein Widerspruch. „Mein Leben ist ein durchgehender künstlerischer Prozess“, sagt er. „Da gibt es keine Trennung zwischen Arbeit und Freizeit."
Seit 1984 ist Hans Ellerfeld als Bühnen- und Kostümbildner sowie als Ausstattungsleiter tätig. Engagements und Festanstellungen führten ihn unter anderem nach Bautzen, Stralsund, Greifswald, Schleswig-Holstein, Berlin und Neustrelitz. Seit 1993 lebt er in Berlin. m.k.
Autor:Michael Kahle aus Mitte |
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