Mehr Lebensqualität: Flüchtlinge verlassen die letzte Pankower Turnhalle

Claudia Langeheine (4. von rechts) überreicht den Schlüssel für die letzte freigezogene Turnhalle in Pankow im Beisein weiterer Politiker und Bezirksamtsmitarbeiter an Bürgermeister Sören Benn (3. von links). | Foto: Tobias Schietzelt
  • Claudia Langeheine (4. von rechts) überreicht den Schlüssel für die letzte freigezogene Turnhalle in Pankow im Beisein weiterer Politiker und Bezirksamtsmitarbeiter an Bürgermeister Sören Benn (3. von links).
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Niederschönhausen. Vor wenigen Tagen sind die letzten Flüchtlinge aus der Turnhalle in der Fritz-Reuter-Straße 21 in Flüchtlingsunterkünfte umgezogen. Damit sind jetzt alle acht Turnhallen im Bezirk, die seit dem vergangenen Jahr als provisorische Flüchtlingsunterkünfte genutzt wurden, wieder geräumt.

Der Senat hatte diese Hallen im vergangenen Jahr beschlagnahmt, weil nicht genug reguläre Flüchtlingsunterkünfte in der Stadt zur Verfügung standen. Die Belegung der Hallen beeinträchtigte den Schulsport und brachte Sportvereine in Bedrängnis, die die Hallen nachmittags und am Wochenende nutzten. Seit vergangenen Sommer, nachdem reguläre Unterkünfte eingerichtet worden waren, ließ der Senat die Hallen nach und nach räumen. Doch nach dem Auszug der Flüchtlinge sind sie nicht sofort wieder nutzbar. Sie müssen erst einmal saniert und wieder auf Vordermann gebracht werden.

In der Turnhalle an der Fritz-Reuter-Straße lebten noch vor wenigen Tagen 78 Menschen. Nach deren Umzug übergab die Präsidentin des Landesamtes für Flüchtlingsangelegenheiten Claudia Langeheine jetzt den Turnhallenschlüssel wieder an Bürgermeister Sören Benn (Die Linke). Sozialsenatorin Elke Breitenbach (Die Linke): „Ich bin froh, dass wir die Unterbringung von Geflüchteten in Turnhallen jetzt beenden konnten.“ Das sei ein Kraftakt gewesen, räumt die Senatorin ein. Dieser sei nur gelungen, weil die beteiligten Senatsverwaltungen eng kooperierten. „Ebenso hat die Zusammenarbeit zwischen dem Landesamt für Flüchtlingsangelegenheiten, dem Bezirk sowie den vielen Ehrenamtlichen gut funktioniert“, so die Senatorin weiter. Alle in Turnhallen provisorisch untergebrachten Flüchtlinge seien inzwischen in bessere Quartiere umgezogen, berichtet Breitenbach. Damit gewannen sie vor allem ein Stück Privatsphäre zurück.

„Der Freizug aller Turnhallen wurde möglich, nachdem die bereitstehenden Tempohomes und Modularunterkünfte in Betrieb genommen werden konnten“, erläutert Finanzsenator Matthias Kollatz-Ahnen (SPD). „Ich bin froh, dass dieser zähe Prozess endlich abgeschlossen ist.“ Parallel zum Freizug der Turnhallen habe sich der Bezirk mit der BIM Berliner Immobilienmanagement GmbH bereits auf den erforderlichen Sanierungsbedarf in den Turnhallen verständigt. Die Maßnahmen würden jetzt zügig umgesetzt, so der Finanzsenator.

„Ich bin ausgesprochen froh und dankbar, dass wir nun endlich auch die letzte Turnhalle im Bezirk freiziehen konnten“, sagt Bürgermeister Sören Benn. „Damit ist die unwürdigste Form der Unterbringung von Flüchtlingen beendet, und die Hallen können für den Sport wieder hergerichtet werden. Ich danke den Bewohnern, den Helfern von ‚Pankow hilft!‘, den Vereinen und Sportlern für ihren langem Atem.” BW

Autor:

Bernd Wähner aus Pankow

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