Jahresrückblick 2019
Viele Pankower engagierten sich im zurückliegenden Jahr für ihren Kiez
Der bevorstehende Jahreswechsel ist natürlich wieder Anlass, auf die vergangenen zwölf Monate zurückzuschauen. In Pankow ist 2019 wieder viel passiert. Über zwölf Themen wurde besonders viel diskutiert.
Musik im Mauerpark: Im Sommer 2018 entbrannte heftiger Streit über die Musik im Mauerpark. Anwohner fühlten sich belästigt, und die Situation drohte zu eskalieren. Daraufhin wurde ein Runder Tisch initiiert. Straßenmusiker, Anwohner, Mauerparkfreunde und Umweltamt diskutierten und trafen Verabredungen für die Saison 2019. Der Streit wurde mehr oder weniger beigelegt. Und in der Saison 2020 sollen Schallschalen für Musiker getestet werden.
Grüner Kiez Pankow: Noch nicht gelöst ist der Konflikt um die Nachverdichtung des Quartiers an der Kavalierstraße. Im März stellte die Wohnungsbaugesellschaft Gesobau drei Bebauungsvarianten vor. Wie gebaut wird, sollten Anwohner in einer Partizipationsveranstaltung entscheiden. Doch diese sahen sich dazu nicht in der Lage, weil sie im Vorfeld keinerlei Informationen erhielten. Sie gründeten die Bürgerinitiative Grüner Kiez Pankow. Auf deren Initiative beschloss die BVV: Das ganze Verfahren muss neu gestartet werden. Doch auch mit der ersten Veranstaltung im Oktober sind die Anwohner nicht zufrieden. 2020 wird sicher weiterdiskutiert.
Kinderkrankenhaus Weißensee: Für das Areal des früheren Kinderkrankenhauses gibt es endlich eine Perspektive. Trotz Verkauf an einen Investor verfiel die frühere landeseigene Immobilie immer mehr. 2019 wurde sie an das Land Berlin zurückübertragen. Im Herbst begannen endlich substanzsichernde Arbeiten. Der Bezirk plant, dort eine Schule und eine Kita zu bauen. Was auf der Fläche noch entsteht, wird 2020 entschieden.
Werneuchener Wiese: Am Rande der Wiese befindet sich ein Ehrenhain für Berlins berühmte Gartenbaumeister Lenné und Meyer, derzeit allerdings in einem erbärmlichen Zustand. Deshalb engagieren sich Anwohner dafür, dass dieser Hain angemessen neu gestaltet wird. Sie überzeugten sogar Kultursenator Klaus Lederer (Die Linke) von ihrem Anliegen. Und auch die BVV fasste einen entsprechenden Beschluss. Kurz vor Jahresende gab das Abgeordnetenhaus grünes Licht für eine Finanzierung des Vorhabens.
Verkehrsberuhigung im Kiez: Anwohner der Straßen am Schlosspark Schönhausen sind vom zunehmenden Schleichverkehr durch ihr Wohngebiet genervt. Deshalb beschloss die BVV bereits 2018, dass das Bezirksamt ihn mit geeigneten Maßnahmen unterbinden soll. Weil sich nichts tat, veranstalteten Anwohner eine Fahrraddemonstration sowie eine Sitzblockade auf der Ossietzkystraße. Mit Erfolg: Stadtentwicklungsstadtrat Vollrad Kuhn (Bündnis 90/Die Grünen) sicherte zu, dass die Ossietzkystraße 2020 zur Fahrradstraße wird.
Berliner Allee: Während eines Aktionstags am 15. Juni war die Allee einen Nachmittag lang in Höhe Pistorius-, Albertinen- und Smetanastraße nicht zu befahren. Initiativen, Vereine und Umweltverbände luden zu Aktionen auf der Straße ein. Es wurde musiziert, diskutiert und gespielt. Ziel war es, gemeinsam darüber nachzudenken, wie die Berliner Allee nachhaltig umgestaltet werden könnte. Denn die Senatsverkehrsverwaltung plant, eine Verkehrs- und Machbarkeitsuntersuchung für die Allee in Auftrag zu geben.
Ernst-Thälmann-Denkmal: Ende Juni wurde der zweistufige Kunstwettbewerb zur Kommentierung des Denkmals an der Greifswalder Straße ausgelobt. 110 Ideenskizzen wurden bis Oktober eingereicht. Die Verfasser von zehn Skizzen, die eine Jury auswählte, wurden aufgefordert, bis April 2020 ausgearbeitete Entwürfe abzugeben.
Ortsteilkonferenz: Als ein erstes Projekt des Büros für Bürgerbeteiligung beim Bezirksamt wurde in Rosenthal eine Ortsteilkonferenz organisiert. Im Ortsteil Weißensee fanden als Form der Bürgerbeteiligung indes Stadtteilwerkstätten statt. Und 2020 sollen weitere Beteiligungsformate in Prenzlauer Berg-Ost und Wilhelmsruh ausprobiert werden.
Blankenburger Süden: Nach großen Protesten gegen die Bebauung von Grundstücken der Anlage Blankenburg revidierte der Senat entsprechende Pläne. Doch dafür sollen einige Grundstücke für die Verkehrserschließung genutzt werden. Weil sie bisher ihrer Meinung nach nicht angemessen an den Planungen beteiligt werden, machten die Siedler das ganze Jahr über dagegen mobil. Sie organisierten immer wieder Demonstrationen.
Temporäre Spielstraße: Auch in diesem Jahr ging die temporäre Spielstraße auf der Gudvanger Straße nicht an den Start. Eigentlich sind inzwischen alle juristischen Fragen geklärt. Doch bis zum Ende der Saison 2019 waren innerhalb der Bezirksverwaltung noch nicht alle Rahmenbedingungen abschließend geprüft. Deshalb demonstrierten Kinder und Anwohner erneut für die temporäre Spielstraße. Sie hoffen, dass 2020 endlich der Startschuss fällt.
Saunarium: Es ist eine der beliebtesten Wellness-Oasen in Pankow. Zum 30. April sollte es schließen, weil die Vermieterin, die Cajewitz-Stiftung, die Räume für eigene Zwecke benötigt. Doch die Nutzer wollten ihre Einrichtung erhalten und starteten eine Petition. Über 1000 Leute unterschrieben. Die Stiftung lenkte ein. Nach entsprechenden Gesprächen wurde der Mietvertrag bis 2021 verlängert.
Weißenseer Spitze: Seit zwei Jahren engagierte sich die Interessengemeinschaft Weißenseer Spitze dafür, dass sich die städtebauliche und verkehrliche Situation im Kiez endlich verbessert. Bisher tat sich nichts. Zum Jahresende gibt es gleich zwei gute Nachrichten. Die Initiative schaffte es in die Endrunde des diesjährigen Mittendrin!-Berlin-Wettbewerbs und kann auf Fördermittel für die Umsetzung von Projekten hoffen. Außerdem hat der Senat den Kiez Langhansstraße auserkoren, Sanierungsgebiet zu werden. Dann fließen weitere Fördermittel.
Autor:Bernd Wähner aus Pankow |
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