Neue Ausstellung mit zwei Pankower Künstlern eröffnet

Sie haben die Ausstellung gerade fertig aufgebaut: Bildhauer Rolf Biebl und der Galerist Joachim Pohl. | Foto: BW
  • Sie haben die Ausstellung gerade fertig aufgebaut: Bildhauer Rolf Biebl und der Galerist Joachim Pohl.
  • Foto: BW
  • hochgeladen von Bernd Wähner

Pankow. Eine neue Ausstellung mit Werken zweier Ausnahmekünstler zeigt die Galerie Pohl. In der Wollankstraße 119 sind zum einen Plastiken und Skulpturen von Rolf Biebl zu sehen. Diese stellt Galerist Joachim Pohl der Malerei von Jörn-Uwe Jakob gegenüber.

Beide Künstler kennt der Galerist schon seit vielen Jahren. Mit beiden verbindet er auch besondere Episoden seines Lebens. Er war seinerzeit der erste, der ein Bild vom damals jungen Maler Jörn-Uwe Jakob ankaufte. Rolf Biebl unterstützte er indes dabei, dass er Ende der 80er-Jahre sein Kunstwerk "Schreitender" auf dem U-Bahnhof Vinetastraße aufstellen durfte. "Der U-Bahnhof wurde seinerzeit für DDR-Maßstäbe avantgardistisch umgestaltet", berichtet Pohl. "Das sieht man schon an den schiefen Fliesen. So etwas gab es vorher noch nicht."Der zuständige Architekt wollte für diesen besonderen Bahnhof auch ein besonderes Kunstwerk. Rolf Biebl schuf den "Schreitenden", den viele heute schlicht als Vineta-Mann bezeichnen. Die lebensgroße Figur sieht aus, als sei sie gerade der U-Bahn entstiegen und eile davon. Den Ostberliner Kulturpolitikern war ein solches Kunstwerk auf einem U-Bahnhof aber zu gewagt. Joachim Pohl, der seinerzeit noch Abgeordneter war, diskutierte mit den Verantwortlichen: "Ich sagte ihnen: Das kann doch nicht sein, dass ein Künstler, der an einer unserer renommiertesten Hochschulen studiert und sogar einen Lehrauftrag an der Hochschule hat, seine künstlerische Arbeit nicht öffentlich zeigen darf."

Pohl forderte mehr Rückgrat. Mit Erfolg. 1987 konnte die Skulptur aufgestellt werden. Heute ist der Schreitende das einzige derartige Kunstwerk im gesamten Berliner U-Bahnnetz. Rolf Biebl ist aber auch mit zahlreichen weiteren Skulpturen in der Stadt präsent. Ende der 80er-Jahre entstand zum Beispiel seine Brunnenanlage auf dem Helene-Weigel-Platz in Marzahn. Noch kurz vor dem Mauerfall wollten die SED-Oberen den Brunnenbau verhindern. Er passte ebenfalls nicht in das offizielle Bild von Kunst am Bau. Für viele Besucher der Kulturbrauerei sind hingegen die Skulpturen von Adam und Eva am Eingang des Maschinenhauses ein Blickfang. Die beiden Figuren symbolisieren bis heute Subkultur und Aufbruch in Ostberlin nach 1989. Seit 20 Jahren stehen die beiden Figuren dort. Sie sind für Touristen aus aller Welt auch ein begehrtes Fotomotiv.

In der Galerie Pohl zeigt der 61-jährige Künstler 25 Plastiken und Skulpturen aus Bronze, Marmor und Sandstein. Zu den figürlichen Arbeiten Rolf Biebls bilden die abstrakten Malereien von Jörg-Uwe Jakob einen Kontrast. Der 60-Jährige, der sein Studium an der Kunsthochschule Weißensee absolvierte, begann mit figürlicher Malerei, berichtet Joachim Pohl. Doch diese drängte er immer weiter zurück. Heute finden sich auf seinen Bildern Farbklänge, die er präzise mit jedem Pinselstrich herausarbeitet. Die Malereien gehen bis ins Reliefartige. Auch vor dissonanten Farbklängen mit Violett- und Grüntönen scheut er sich nicht.

Zu besichtigen ist die neue Ausstellung bis 12. April. Geöffnet ist die Galerie in der Wollankstraße 119 montags, dienstags und freitags von 14 bis 18 Uhr sowie donnerstags von 14 bis 19.30 Uhr. Weitere Infos unter 486 71 13 und www.galerie-pohl.de.
Bernd Wähner / BW
Autor:

Bernd Wähner aus Pankow

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

88 folgen diesem Profil

Kommentare

Kommentare sind deaktiviert.

Beitragsempfehlungen

Gesundheit und MedizinAnzeige
 Ist Ihr Herz gesund? Informieren Sie sich am 20. November über Herzschwäche und wie man sie erkennt und behandelt. | Foto: Caritas-Klinik Maria Heimsuchung

Infos über Herzinsuffizienz
Vortrag: „Herzschwäche erkennen und behandeln“

Die Caritas-Klinik Maria Heimsuchung lädt Sie herzlich zu einem informativen Vortrag am 20. November 2024 von 17 bis 18 Uhr ein. Unter dem Titel „Stärke dein Herz – Herzschwäche erkennen und behandeln“ erfahren Sie Wissenswertes über die frühzeitige Erkennung und moderne Behandlungsmöglichkeiten der Herzinsuffizienz. Dr. med. Philipp Krauser, Facharzt für Innere Medizin und Kardiologie sowie Oberarzt im Caritas Kardiozentrum Berlin, wird in dem Patienteninformationsabend auf die typischen...

  • Pankow
  • 30.10.24
  • 509× gelesen
WirtschaftAnzeige
Tätowierungen sind eine Kunst mit jahrtausendealter Geschichte, die über Jahrhunderte hinweg die Körper der Menschen schmückte. Doch der Beruf des Tätowierers ist nicht nur kreative Arbeit. Es ist ein anspruchsvolles und faszinierendes Handwerk. | Foto: VEAN TATTOO
3 Bilder

VEAN TATTOO
Tätowierer: einer der gefragtesten Berufe unserer Zeit

Tätowierungen sind eine Kunst mit jahrtausendealter Geschichte, die über Jahrhunderte hinweg die Körper der Menschen schmückte. Doch der Beruf des Tätowierers ist nicht nur kreative Arbeit. Es ist ein anspruchsvolles und faszinierendes Handwerk, das nicht nur künstlerische Fähigkeiten, sondern auch ein tiefes Verständnis des gesamten Prozesses erfordert. In diesem Artikel wird VEAN TATTOO Ihnen die Welt der Tätowierkunst näherbringen und erläutern, warum der Beruf des Tätowierers heute zu den...

  • Mitte
  • 28.10.24
  • 613× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Leiden Sie unter anhaltenden Knie- oder Hüftschmerzen? Erfahren Sie, wie Sie mit modernsten Methoden Ihre Mobilität zurückgewinnen. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Infoabend am 12. November
Leben ohne Knie- und Hüftschmerzen

Leiden Sie unter anhaltenden Knie- oder Hüftschmerzen, die jeden Schritt zur Qual machen oder Ihnen sogar in Ruhe keine Erholung gönnen? Es muss nicht so bleiben! Besuchen Sie unseren Infoabend "Leben ohne Knie- und Hüftschmerzen: Schonende & komfortable OP-Methode!" und erfahren Sie, wie Sie mit modernsten Methoden Ihre Mobilität zurückgewinnen – schonend, effektiv und ohne Angst vor einem Eingriff. Expertenwissen kommt beim Infoabend am 12. November aus erster Hand: Tariq Qodceiah, Chefarzt...

  • Reinickendorf
  • 01.11.24
  • 350× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für rund 105.000 Haushalte im Bezirk Lichtenberg baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom
2 Bilder

Telekom macht's möglich
Schnelles Glasfasernetz für Lichtenberg

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes im Bezirk Lichtenberg auf Hochtouren. Damit können rund 105.000 Haushalte und Unternehmen in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Karlshorst, Lichtenberg und Rummelsburg einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Schnell sein lohnt sich Wer jetzt einen Glasfaser-Tarif bei der Telekom beauftragt, gehört...

  • Bezirk Lichtenberg
  • 30.10.24
  • 469× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.