Neues Buch erinnert an den Drehorgelspieler Heinz Nerger
Als "Latschenpaule", der mit Frack und Zylinder auftrat, war Heinz Nerger stadtbekannt. Fast 30 Jahre lang galt er als Nestor der Berliner Drehorgelspieler. Von seiner frühesten Kindheit - geboren wurde er 1917 in Pankow - bis zu seinem Tod galt seine Liebe den "Leierkästen".Bis aus Heinz Willi Hermann Paul Nerger der "Latschenpaule" wurde, dauerte es aber viele Jahre. Seine Kindheit und Jugend verbrachte Nerger in der Neuen Schönholzer Straße 14. Ab 1924 besuchte er acht Jahre lang die 2. Volksschule an der Grunowstraße. Danach fing er eine Lehre als Kellner im Hotel-Restaurant "Zum Einsiedler" in Potsdam an.
Wahrscheinlich begann er sich in dieser Zeit auch an die "Arbeitskleidung" zu gewöhnen, die er auch Jahrzehnte später als Drehorgelspieler trug: den Frack.
Nach der Ausbildung arbeitete Nerger zunächst als Kellner in Berliner Lokalen, bis er 1938 zum Arbeitsdienst und nach Ausbruch des Zweiten Weltkrieges zum Militär in eine Panzerdivision eingezogen wurde.
Nerger hatte Glück: Er überstand den Krieg und konnte schon bald wieder in seinem alten Beruf als Kellner arbeiten. Seit 1950 wohnte er in einer Zwei-Zimmer-Wohnung in der Florastraße 34. In der Freizeit begann er sich mehr und mehr seinem Hobby, der Musik, zu widmen. Schon als Kind hatte er sich für Drehorgelmusik begeistert. Er lieh sich Drehorgeln aus und begann zu spielen. 1968 legte er sich endlich eine eigene Bacigalupo-Drehorgel zu. Diese Orgel wurde in der renommierten Fabrik von Lugio Bacigalupo an der Schönhauser Allee 79 gebaut. Seinen Beruf hängte Nerger schon bald an den Nagel. Er wurde für Betriebsfeiern, Tierparkfeste, Fernsehsendungen, Geburtstage und zu vielen anderen Anlässen gebucht. 1998 zog er in ein Pankower Seniorenheim, wo er 2008 mit 91 Jahren starb.
Autor:Bernd Wähner aus Pankow |
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