Outreach entwickelt Alternativen zum täglichen Einerlei
Sie warten nicht, bis junge Leute in einen Jugendklub kommen, sondern gehen dahin, wo sich Jugendliche treffen. Aufgabe der Straßensozialarbeiter ist es, Jugendlichen unbürokratisch zu helfen und mit ihnen alternative Freizeitangebote zu entwickeln. Dazu sprechen sie die jungen Leute auf Plätzen oder in Parks an. Dabei entstanden und entstehen immer wieder Ideen, die begeistern.Eines dieser Projekte ist der Skaterwettbewerb "Jump in the Park". Organisiert wurde er unter Mithilfe der Outreach-Mitarbeiterin Anja Czehmann von jungen Skatern. Die beiden Straßensozialarbeiter kümmern sich um Jugendliche im Pankower Süden und Zentrum. Vor wenigen Tagen war es wieder so weit. 30 Skater trafen sich auf der Anlage im Bürgerpark, um ihre besten Tricks zu zeigen. In drei Altersgruppen wurden die Sieger gekürt. Nicht nur Jugendliche verfolgten die teils akrobatischen Sprünge, auch zahlreiche Erwachsene feuerten die "Künstler auf dem Brett" an.
Um den Norden Pankows kümmert sich das Outreach-Duo Anne Lehmann und Andreas Weingart. Ein Ergebnis ihrer Projektarbeit sind zum Beispiel Kunstausstellungen. Vor zwei Jahren trafen sie auf der Karower Piazza auf einen jungen Maler. Aus dem Gespräch mit ihm entwickelte sich die Idee, eine Jugendkunstausstellung zu organisieren. Nach längerer Vorbereitung wurde Anfang 2011 die erste in einem leeren Gewerberaum präsentiert. Fünf junge Künstler zeigten ihre Arbeiten. In diesem Sommer fand bereits die dritte Ausstellung statt, an der sich noch mehr Jugendliche beteiligten, und im Herbst ist die nächste in Karow geplant.
Ein weiteres Outreach-Projekt ist der Tonspeicherbus. Seit dem Frühjahr ist der Medien- und Musikpädagoge Ronald Thiele mit dem Bus auf Straßen und Plätzen unterwegs, um mit Jugendlichen Musik zu machen. Die Idee zu diesem ungewöhnlichen Gefährt hatte Thiele selbst. In der Outreach-Medienwerkstatt im Landhaus Rosenthal unterstützt er seit vielen Jahren junge Bands und Musiker dabei, in einem gut ausgestatteten Tonstudio ihre Songs aufzunehmen. Rosenthal liegt für viele allerdings zu weit weg. Deshalb hatte Thiele die Idee, mit einem mobilen Tonstudio dorthin zu fahren, wo die jungen Leute sind. Als rollenden Untersatz fand er einen alten Bus. In enger Abstimmung mit dem TÜV und mit Unterstützung von Freunden und Sponsoren wurde dieser umgebaut. In ihm befindet sich jetzt ein mobiles Tonstudio.
Um Jugendliche im Panke- und im Vesalius-Viertel kümmert sich Dirk Lashlee, der auch die Outreach-Aktivitäten im Bezirk Pankow koordiniert. Er baute vor einigen Jahren mit Jugendlichen unter anderem die erste Dirtbike-Bahn, einen Fahrradparcours, in Pankow auf dem früheren Bolzplatz an der Pasewalker Straße auf. Weil dort Wohnhäuser entstanden, mussten die Dirtbiker die Fläche vor drei Jahren räumen. Die jungen Leute und Dirk Lashlee hoffen aber immer noch auf einen Ersatzstandort.
Autor:Bernd Wähner aus Pankow |
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