Regina Geis leitet Pankower Außenstelle des Weißen Rings
Leiterin der Pankower Außenstelle des Weißer Rings ist Regina Geis. Dass sie vor nunmehr fünfzehn Jahren zum Opferhilfeverein stieß, liegt an ihrer beruflichen Vergangenheit. "Ich war früher beim Versorgungsamt tätig, hatte viel mit dem Bundesversorgungsgesetz und Opferentschädigungsangelegenheiten zu tun. Als ich in den Ruhestand ging, fand ich es schade, dass ich mit meinem umfangreichen Wissen nun nichts mehr anfangen sollte. Da dachte ich mir: Ich stelle es ehrenamtlich dem Weißen Ring zur Verfügung." Schon bald kam sie dann aber mit der aktiven Opferhilfe in Kontakt und vertiefte sich in diese Arbeit. Mit fünf jungen Ehrenamtlichen, alle um die 30 Jahre alt, kümmert sie sich heute um Opfer aus dem Bezirk Pankow, die sich an den Weißen Ring wenden.
"Für die meisten ist es wichtig, dass sie jemanden haben, mit dem sie über die Tat sprechen können", berichtet Regina Geis. Das gehört einfach zum Verarbeiten schlimmer Erlebnisse dazu. Die Opferhelfer unterstützen aber auch ganz praktisch. Zum Beispiel kann ein Beratungsscheck für eine ausführliche juristische Beratung ausgestellt werden, wenn es sich bei den Opfern um Bedürftige handelt.
Des Weiteren stellt der Weiße Ring auch einen Beratungsscheck für Menschen aus, die nach einer Straftat traumatisiert sind. Für sie wurde in Berlin eine Trauma-Ambulanz eingerichtet. In der Trauma-Ambulanz können sich Menschen nach einem Gewalterlebnis zeitnah beraten lassen. Es wird geklärt, welche nächsten Schritte zur psychischen Stabilisierung unternommen werden sollten.
"Wer die Trauma-Ambulanz nutzen möchte, muss beim Landesversorgungsamt einen Antrag gemäß Opferentschädigungsgesetz gestellt haben", erklärt Regina Geis. "Allein die Antragsstellung genügt, um ein Anrecht auf einen Besuch bei der Traum-Ambulanz zu haben. Wir unterstützen Opfer bei Bedarf bei der Antragstellung." Kommt es zu einem Prozess, bietet der Weiße Ring auch eine Prozessvorbereitung und -Begleitung an. Opfer einer Straftat sind in der Regel psychisch belastet. Wenn sie dann dem Täter beim Prozess gegenübertreten sollen, ist das eine bedrückende Situation. Darauf sollte man vorbereitet sein. Hinzu kommt, dass die überwiegende Anzahl der Opfer noch nie etwas mit einem Gericht zu tun hatte und deshalb auch gar nicht weiß, wie man sich dort richtig verhält. Auch in diesem wichtigen Punkt helfen die Ehrenamtlichen des Weißen Rings weiter.
Neben diesen konkreten Hilfen nach Straftaten ist der Weiße Ring aber auch in der Präventions- und Aufklärungsarbeit aktiv. Unter anderem werden Vorträge in Schulen und in Senioreneinrichtungen zu Präventions-Themen gehalten.
Autor:Bernd Wähner aus Pankow |
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