TV-Kultserie hat als Theaterstück Premiere
Die Serie, die nach einem Buch von C. U. Wiesner entstand, war ein Straßenfeger im DDR-Fernsehen. Sie hatte Kultstatus, ebenso wie ihr Vorgänger "Spuk unterm Riesenrad". Das Stück zu dieser Serie hatte das Team um Produzentin Eva-Maria Brück-Neufeld und Regisseurin Anne Diedering bereits zwei Jahre lang unterm Riesenrad im früheren Spreepark inszeniert.
"Wir hatten dort über 7000 Zuschauer", berichtet Brück-Neufeld. "Viele kannten die Geschichte noch aus ihrer Kindheit und Jugend. Sie freuten sich regelrecht darauf, die Geschichte auf der Bühne zu sehen. Deshalb sagten wir uns: Wenn die Leute so viel Spaß an der Spukgeschichte haben, dann machen wir auch zum zweiten Teil der Kultserie ein Stück."
Mit Zustimmung des Autors C. U. Wiesner schrieb Anne Diedering die Bühnenfassung für "Spuk im Hochhaus". "Ich war so ein Fan von dieser Serie, dass es mir einen Heidenspaß machte, den Text für das Stück zu schreiben", erzählt sie.
Erzählt wird das verrückte Abenteuer der beiden Wirtsleute Jette und August Deibelschmidt. Vor 200 Jahren bestahlen sie aus Habsucht immer wieder ihre Gäste. Doch der Polizeikommissarius Friedrich Wilhelm Licht kommt den beiden auf die Schliche. Als er sie überführen will, kommt es zu einem Unglück und alle drei sterben. Mit seinen letzten Worten belegt der Kommissarius die beiden mit einem Fluch. Sie würden 200 Jahre lang in ihren Gräbern keine Ruhe finden. Erlösung erlangen sie erst, wenn sie fünf gute Taten vollbringen.
Als sie aber nach 200 Jahren ihren Gräbern entsteigen, steht an der Stelle des Wirtshauses ein Hochhaus. Um ihre guten Taten zu erfüllen, müssen sich Jette und August in der modernen, für sie verwirrenden Welt zurecht finden. Damit ist Situationskomik vorprogrammiert. Aber: Der Ur-ur-ur-ur-Enkel des Kommissarius Licht unterstützt sie - und überwacht zugleich die Erfüllung der guten Taten.
Im Stück lernen die Zuschauer die großen und kleinen Bewohner des Hochhauses mit ihren großen und kleineren Problemen kennen. Jette und August erfüllen deren Wünsche und sorgen zugleich für ein Stück mehr Menschlichkeit im Hochhaus. "Deshalb passt dieses Stück auch so gut in die Zeit um Weihnachten", meint Produzentin Brück-Neufeld.
Das größte Problem für das Theater-Team im Vorfeld der Inszenierung war die Frage: Wo findet man heute ein geeignetes Hochhaus? "Wir hatten uns an den Liegenschaftsfonds, an Wohnungsbaugesellschaft und an Bezirksämter gewandt", berichtet Eva-Maria Brück-Neufeld. "Wir erhielten überall Absagen. Doch dann bot uns der Liegenschaftsfonds Räume im Atelier-Hochhaus an der Prenzlauer Promenade 152 an. Im Mai besichtigten wir sie und waren sofort begeistert."
In dem Haus hatte ein Bereich der Akademie der Wissenschaften der DRR seinen Sitz. In der früheren Kantine, in der die Aufführungen stattfinden, klebt sogar noch die Mustertapete aus dieser Zeit - Ostberliner Flair.
Seit Anfang November baut das Team die Bühne im Hochhaus ein. Für Zuschauer stehen 170 Plätze für jede Aufführung zur Verfügung. Nach seiner Premiere am 29. November um 19 Uhr ist das Stück bis zum 29. Dezember fast täglich zu sehen. An vielen Tagen gibt es sogar zwei Aufführungen. Karten kosten elf bis 25 Euro.
Autor:Bernd Wähner aus Pankow |
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