40 Kilo Mittagessen: Muslimische Männer kochten für Bedürftige
Pankow. Etwas anders schmeckte es schon, als vor wenigen Tagen mal eine andere Kochmannschaft die Verköstigung der Besucher der Pankower Suppenküche übernahmen.
„Aber es schmeckt sehr lecker“, sagt Werner. Er kommt fast jeden Tag in die Suppenküche der Franziskaner. Als bekannt wurde, dass an diesem Tag Männer aus der Ahmadiyya Muslim-Gemeinde das Essen zubereiten und ausgeben, waren natürlich alle gespannt, wie es schmeckt. „Wir haben zwei große Töpfe mit etwa 20 Kilo Reis mit speziellen Gewürzen gekocht“, sagt Gemeindemitglied Munir Shahid. „Außerdem bereiteten wir 20 Kilo Gemüse zu. Dazu gab es Hühnchenbrust.“
Den etwa 300 Gästen der Suppenküche in der Wollankstraße 19 schmeckte es ausgezeichnet. Die Köche und Helfer aus der Heinersdorfer Khadija-Moschee gehören zur Gemeindegruppe der über 40-Jährigen. „Unter dem Motto ‚Liebe für alle – Hass für keinen‘ ist es unser Ziel, über Religionen hinweg Menschen zu helfen“, sagt der Vorsitzende der Männervereinigung, Tayyab Shaheen. „Deshalb sprachen wir das Team der Suppenküche an, ob und wie wir sie unterstützen könnten. Wir sprachen ab, dass wir hin und wieder für die Gäste hier kochen“, so Munir Shahid „Das erste Mal bereiteten wir im März über 250 Portionen zu. Alle sagten uns danach: Das war so lecker. Wann kommt ihr noch einmal?“
„Wir blieben weiter in Kontakt“, bestätigt Bernd Backhaus, der Leiter der Suppenküche. „Die Männer aus der Gemeinde luden Ende Mai 50 ehrenamtliche Helfer in ihre Moschee zu einer Besichtigung ein, und sie kochten für alle.“ Für den Spätherbst, in dem erfahrungsgemäß mehr Gäste als üblich in die Suppenküche kommen, wurde eine weitere Aktion verabredet. Die Männer aus der Ahmadiyya-Gemeinde bereiteten für diesen Tag das Essen in der Küche ihrer Moschee vor. Dann wurden die 40 Kilo Reis und Gemüse sowie das Hähnchenfleisch in die Suppenküche transportiert.
„Dass die Männer aus der Gemeinde für unsere Gäste solch eine Mahlzeit zubereiten, empfinde ich als großartige Unterstützung“, sagt Bernd Backhaus. „Für mich ist das auch ein Zeichen, das über unsere Suppenküche hinausgeht: Muslime und Christen können wunderbar zusammenarbeiten.“ BW
Autor:Bernd Wähner aus Pankow |
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