Butterhändler Georg Friedrich Krug stiftete Seniorenwohnanlage
Gewidmet ist es Georg Friedrich Krug (1812-1893). Mit dessen Leben beschäftigten sich Eva-Maria Becker und ihr bereits verstorbener Mann Werner Becker intensiv. "Wir meldeten uns hier 1999 für eine Wohnung an", sagt Eva-Maria Becker. "Die Verwalterin sagte uns seinerzeit, dass man über den Stifter kaum etwas wisse. Deshalb begannen mein Mann und ich zu recherchieren."
Einige Jahre lang suchte vor allem Werner Becker in Archiven Berlins, aber auch außerhalb der Stadt nach Informationen über den Stifter. Inzwischen ist das Leben von Georg Friedrich Krug ausgiebig erforscht. Werner Becker veröffentlichte einen Abriss über das Leben des Stifters in den "Mitteilungen des Vereins für die Geschichte Berlins".
Georg Friedrich Krug war Butterhändler. Er war ein geschickter Kaufmann und kam so zu einigem Reichtum. Als reifer Mann ließ er sich zum Stadtrat wählen. Krug arbeitete dabei ehrenamtlich, ohne von der Stadt bezahlt zu werden. Die Stadt würdigte ihn dafür mit der Ernennung zum Stadtältesten, sagt Eva-Maria Becker. Außerdem erhielt er Auszeichnungen wie den "Roten-Adler-Orden" und den "Kronen-Orden".
Bis an sein Lebensende war Krug stets karitativ tätig. Er wollte die Not lindern. So wundert auch seine testamentarische Verfügung nicht. Die Hinterlassenschaften des Ehepaares Krug gingen an den Berliner Magistrat mit der Auflage, ein Altenheim zu erbauen und zu betreiben. Der Magistrat erwarb schließlich ein Grundstück ganz in der Nähe des Bürgerparks Pankow. Bis 1931 wurden die Häuser mit 90 Wohnungen für alte Menschen an der Heinrich-Mann-Straße gebaut. Die Senioren konnten dort kostengünstig wohnen und wurden ärztlich betreut. Nach dem Zweiten Weltkrieg nutzte kurzzeitig die sowjetische Besatzungsmacht die Gebäude, und 1950 übernahm die Parteihochschule der SED die Häuser. Sie wurden Internat für Studenten. Nach 1990 übernahm der Senat als legitimer Nachfolger des Magistrats wieder die Häuser. Dieser schloss mit der Diakonie einen Stiftungsvertrag. Sie verwaltet die Häuser nun im Auftrage der Stadt in der Stiftung Schönholzer Heide.
Weil auf dem gesamten Gelände der Stiftung bislang aber noch nichts an den Stifter erinnert, regte Eva-Maria Becker vor einiger Zeit bei der Geschäftsführung an, ein Denkmal für Krug zu errichten. Als nun endlich Fördermittel der Senatsverwaltung für Gesundheit und Soziales und Zuwendung vom Sparkassen-Projekt PS Sparen bereitstanden, wurde die Landschaftsarchitektin Anja Möller beauftragt, ein Denkmal zu entwerfen. Sie entschied sich, einen kleinen Wasserlauf zu konzipieren, der von einer Pumpe gespeist wird. Mittendrin ein kleines Wasserrad. An der Seite dieser Installation stehen Tafeln mit Informationen zu Georg Friedrich Krug und seiner Stiftung.
Autor:Bernd Wähner aus Pankow |
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