Begegnungen mit Menschen ohne Obdach
Debora Ruppert zeigt beeindruckende Porträtfotos im Pankower Rathaus

Debora Ruppert zeigt im Rathaus ihre Fotos, wie dieses von der Schlafstätte eines Menschen ohne Obdach unter einer Brücke. | Foto: Bernd Wähner
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In der Galerie des Rathauses Pankow ist eine neue Ausstellung zu sehen. In dieser gewährt die Pankowerin Debora Ruppert einen Einblick in ihre „Begegnungen mit Menschen ohne Obdach“.

Unter dem Ausstellungstitel „Kein Raum“ präsentiert sie Schwarzweißaufnahmen, die sie von obdachlosen Menschen in Berlin machte. Sie suchte die Begegnung mit ihnen und hörte sich auch ihre Geschichten an. Und irgendwann entstanden dann Fotos. Seit gut zehn Jahren arbeitet Debora Ruppert an ihrem Fotoprojekt. „Begonnen hatte alles im Winter 2009“, erinnert sie sich. „Ich hatte eine Ausstellung im Soldiner Kiez. Mein Ziel war es, die DNA dieses Kiezes in Fotos widerzuspiegeln.“ Sie ging auf den Leopoldplatz, kam mit Obdachlosen ins Gespräch. Und so entstanden für diese Ausstellung die ersten Fotos.

Seitdem ist die Fotografin immer wieder an Orten gewesen, an denen sich Menschen ohne Obdach treffen. Mal sind es Stadtplätze wie zum Beispiel der Arnimplatz, mal sind es Straßen wie die Schönhauser Allee. Oder sie trifft sie unter Brücken wie unter der Behmstraßenbrücke. „Ich frage dann einfach, ob ich mich dazusetzen darf“, erklärt sie ihr Vorgehen. „Dann kommen wir ins Gespräch. Und irgendwann zeige ich dann eine Fotomappe mit Bildern und frage, ob ich sie oder ihn fotografieren darf.“ Von zehn sind es vielleicht drei oder vier, die einwilligen. Wichtig ist der Fotografin, dass sie eine Beziehung zur betreffenden Person aufbaut. Diese muss Vertrauen zu ihr haben. Nur so entstehen aussagekräftige Fotografien.

Entstandene Porträts bringt Debora Ruppert dann den Fotografierten als Geschenk vorbei. Dabei fragt sie dann auch, ob sie zustimmen, dass das Porträt von ihnen in Ausstellungen gezeigt oder veröffentlicht wird. Nicht alle möchten das. Aber die, die zustimmen, stehen zu dem, was und wer sie sind. „Inzwischen sind über 1000 Fotografien entstanden“, berichtet die Fotografin. „Aber nur einen Bruchteil davon kann ich veröffentlichen.“ Und eine Auswahl der Fotos, die sie zeigen möchte, hat die Pankowerin zur Wanderausstellung „Kein Raum – Begegnung mit Menschen ohne Obdach“ zusammengestellt. Sie zeigt sie in Berliner Rathäusern oder auch in Kirchen wie in der Heilig-Kreuz-Kirche in Kreuzberg.

Ihre Ausstellungen bereitet sie jeweils mit einem sozialen Träger aus dem jeweiligen Bezirk vor, mit dem sie auch Veranstaltungen organisiert. In Pankow ist dieser Träger die Suppenküche der Franziskaner an der Wollankstraße. Außerdem bietet sie jetzt auch für Schulklassen und Konfirmandengruppen Führungen durch die Ausstellung an und berichtet von ihren Begegnungen mit Menschen ohne Obdach.

Gruppen können sich dafür per E-Mal hello@deboraruppert.com anmelden. Zu besichtigen ist die Ausstellung im Rathaus, Breite Straße 24a-26, bis zum 28. Februar montags bis freitags von 9 bis 18 Uhr. Der Eintritt ist frei. Weitere Informationen auf www.street-life-berlin.com.

Autor:

Bernd Wähner aus Pankow

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