Normal, verschieden zu sein
Die Reihe „Das Pankower Psychose-Seminar“ gibt es seit 15 Jahren

Die Veranstaltungsreihe „Das Pankower Psychose-Seminar“ kann in diesem Jahr ein kleines Jubiläum feiern. Es findet 2019 ohne Unterbrechung seit nunmehr 15 Jahren statt.

1989 wurde das erste Psychose-Seminar in Hamburg ins Leben gerufen. Es wurde von Fachleuten aus der Gemeindepsychiatrie zusammen mit Menschen mit Psychose-Erfahrung und deren Angehörigen gegründet. In Pankow wurde dieses Konzept übernommen. Und auch dort wird es bis heute konsequent trialogisch vorbereitet und moderiert und ist inzwischen eine feste Größe im Programm der Pankower Volkshochschule.

„Trialog meint das Gespräch auf Augenhöhe“, erklärt Pankows Psychiatriekoordinatorin Annette Berg. Es gehe um einen Erfahrungsaustausch zwischen den drei Kerngruppen der Psychiatrie: den Betroffenen, den Angehörigen und den Fachleuten. Alle gelten als Experten in eigener Sache. Ein wichtiges Merkmal ist dabei, dass jeder Teilnehmer sich durch Anonymität schützen kann. „Im Psychose-Seminar verknüpfen sich Erzählen mit Zuhören, Toleranz mit Kritik und die Auseinandersetzung mit unterschiedlichen Perspektiven“, so Annette Berg. Im Austausch klären sich wechselseitige Zuschreibungen und Vorurteile. Befremdliches wird verständlicher, Verrücktes sinnvoll.

„Das Psychose-Seminar ist keine Lehrveranstaltung im üblichen Sinn“, so Berg. „Es vermittelt keine Theorien zu Krankheitsursachen und Behandlungsmethoden. Es lebt von der offenen, vorbehaltlosen Diskussion der Teilnehmer zu den für jeweils zwei Semester festgelegten Themen.“ Diese Themen reichen von Fragen nach dem Umgang mit Medikamenten, dem Sinn und Zweck von Diagnosen über Erfahrungen mit verschiedenen Therapieformen bis hin zur Zwangsbehandlung.

In Pankow treffen sich zu jeder der einmal im Monat stattfindenden Veranstaltungen zwischen 30 und 50 Menschen im Gesundheitshaus in der Grunowstraße 8-11. Einige Teilnehmer sind von Anfang an dabei, für andere ist es eine zeitlich begrenzte Erfahrung. Manche kommen auch nur zu Themen, die sie besonders interessieren. Für Auszubildende oder Studenten ist das Psychose-Seminar auch ein Ort des Lernens.

Die nächste Veranstaltung – diesmal zum Thema „Kann man eine psychotische Erlebnisveränderung verstehen?“ – findet am 13. November von 18 bis 19.30 Uhr statt. Der Eintritt ist frei, eine Anmeldung nicht erforderlich. Weitere Informationen gibt es bei Annette Berg unter Tel. 902 95 50 11.

Autor:

Bernd Wähner aus Pankow

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