Ein neues Gesicht in der Hygienestation
Essenausgabe des Franziskaner-Klosters wurde wieder in den Saal verlegt

Nachdem Bruder Johannes verabschiedet wurde, ist Bruder Christoph Körber neuer Leiter der Hygienestation der Franziskaner-Suppenküche. Er unterstützt Bedürftige auch beim Wäschewaschen und der Versorgung mit neuer Bekleidung.  | Foto: Bernd Wähner
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  • Nachdem Bruder Johannes verabschiedet wurde, ist Bruder Christoph Körber neuer Leiter der Hygienestation der Franziskaner-Suppenküche. Er unterstützt Bedürftige auch beim Wäschewaschen und der Versorgung mit neuer Bekleidung.
  • Foto: Bernd Wähner
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Mit Beginn der Herbstwitterung bietet die Suppenküche der Franziskaner jetzt wieder eine Essenausgabe in ihrem Saal an.

Doch nicht nur das: Seit Anfang des Monats ist auch die Hygienestation im Haus an der Wollankstraße 19 in Abstimmung mit dem Gesundheitsamt wieder geöffnet. Seit dem Lockdown konnte sie wegen der strengen Hygieneregelungen nicht genutzt werden. Doch nun können Obdachlose dort wieder ihre Bekleidung waschen und sich duschen. Die Nutzer werden allerdings ein neues Gesicht antreffen: Bruder Christoph Körber übernahm als Neuzugang im Franziskaner-Kloster die Leitung der Hygienestation, die künftig von einem Team betreut wird.

Mehr als 20 Jahre lang koordinierte Bruder Johannes Uhlenbrock die Arbeit in der Kleiderkammer und in der Hygienestation. Aus Alters- und Gesundheitsgründen ließ er sich nun schweren Herzens vom Dienst entpflichten. Er bleibt aber weiterhin dem Pankower Franziskaner-Kloster verbunden, berichtet Bernd Backhaus, Leiter der Suppenküche.

Medizinische Fußpflege wird angeboten

Bruder Christoph kann indes schon bald eine Neuheit in der Hygienestation anbieten: eine medizinische Fußpflege. „Schon seit längerem haben wir den Wunsch, solch eine Fußpflege für unsere Gäste anzubieten“, berichtet Backhaus. Das wird nun dank zweier glücklicher Umstände möglich. Zum einen stellt die Gesobau-Stiftung die nötigen finanziellen Mittel zur Verfügung. Zum anderen erklärten sich zwei professionelle Fußpflegerinnen aus dem Bezirk bereit, ihren bisherigen Fußpflegestuhl der Hygienestation zu überlassen, weil sie sich einen neuen anschaffen. Und nicht nur das: Die beiden Frauen bilden auch Fußpflegerinnen aus, sodass sie selbst sowie Auszubildende die professionelle Fußpflege in der Hygienestation übernehmen werden. Vorgesehen ist, dass die neue Dienstleistung für Obdachlose dienstags angeboten wird, wenn auch das Arztmobil an der Suppenküche Station macht.

In der Suppenküche geht es indes nach einem halben Jahr Essenausgabe im Freien nun wieder im Saal weiter. Mit Beginn des Lockdowns fand die Ausgabe des Essens an Bedürftige zunächst aus einer Holzbude heraus im Freien statt. Nach ersten Lockerungen konnten dann mit Unterstützung des Technischen Hilfewerks Zelte im Klostergarten aufgebaut werden, berichtet Bernd Backhaus. „So lange das Wetter mitspielte, war das eine tolle Atmosphäre im Garten“, so der Leiter der Suppenküche weiter. „Aber je herbstlicher es wurde, desto unangenehmer ist es im Garten sowohl für unsere Gäste als auch für unsere freiwilligen Helfer geworden.“ Deshalb wurde ein Hygienekonzept erarbeitet und vom Gesundheitsamt genehmigt, mit dem nun wieder im Saal eine Essenausgabe möglich wird. Nach und nach können an 42 Plätzen über die Mittagszeit um die 170 Bedürftige versorgt werden.

Mehr als 100 freiwillige Helfer

Dafür, dass auch in Zeiten der Pandemie die Bedürftigen eine warme Mahlzeit bekommen und die Hygienestation nutzen können, sorgen rund einhundert Ehrenamtliche, die zu fest vereinbarten Zeiten in der Suppenküche mithelfen. Aber ab und an gibt es auch spontane Unterstützung. So brachten kürzlich zum Beispiel Mitglieder des Lions Club Grunewald eine große Menge Kaschubischer Bohnensuppe vorbei und halfen bei deren Ausgabe.

Die Geschichte der Suppenküche begann im April 1991, sodass sie im kommenden Jahr auf 30 Jahre zurückschauen kann. Die Gründerin, Schwester Monika, beobachtete vor allem in Pankow und Prenzlauer Berg, dass viele ihre Arbeit verloren, mit dem neuen System nicht klar kamen und abrutschten. Sie schlug deshalb vor, eine Suppenküche einzurichten, um Menschen in Not zu unterstützen und ihnen zumindest ein warmes Mittag zu ermöglichen.

Am Franziskaner-Kloster standen Räume zur Verfügung, die zur Suppenküche umfunktioniert wurden. Anfangs kamen zwanzig Leute, bald schon fünfzig und dann hundert. In Spitzenzeiten waren es sogar über 250 Personen. „Wir merken, dass es durch die Corona-Pandemie weniger sind, die zu uns kommen“, berichtet Bernd Backhaus. Aber nach und nach kommen auch Menschen und Personengruppen wieder, die längere Zeit nicht in der Suppenküche gesehen wurden. Das sei offenbar ein Zeichen dafür, dass es Obdachlose wieder mehr in geschützte Räume zieht.

Weitere Informationen zur Suppenküche der Franziskaner gibt es auf https://suppe.franziskaner.net/

Autor:

Bernd Wähner aus Pankow

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