Hier gibt’s Tipps fürs Familienleben: Das Elterntelefon sucht ehrenamtliche Berater
Prenzlauer Berg. Für viele Mütter und Väter ist es kompetenter Ansprechpartner, wenn es in der Familie Probleme gibt: das Berliner Elterntelefon.
Unter 0800-111 05 50 erhalten Anrufer kostenfrei und völlig anonym zu allen Fragen des Alltags Rat von professionell ausgebildeten Mitarbeitern. Träger ist das Diakonische Werk Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz.
Begonnen hatte alles mit dem Berliner Kinder- und Jugendtelefon (KJT), das es schon seit Anfang des Jahrtausends gibt. Schnell merkten die Initiatoren, dass es nicht nur bei den jungen Leuten, sondern auch bei den Eltern einen enormen Bedarf an Beratung rund um das Familienleben gibt. Deshalb wurde 2008 das Berliner Elterntelefon gegründet.
„Wir haben heute einen Pool von zwanzig ehrenamtlichen Beratern“, berichtet Constanze Paust, die die Arbeit koordiniert. Doch weitere Helfer werden benötigt. Deshalb startet das Elterntelefon nach den Sommerferien eine spezielle Ausbildung für künftige Ehrenamtliche. Diese findet im Freiwilligenzentrum an der Schönhauser Allee statt.
„Uns sind Menschen mit Lebenserfahrung willkommen, die sich die Tätigkeit am Elterntelefon zutrauen“, erklärt Constanze Paust. Die künftigen Berater sollten Einfühlungsvermögen mitbringen, teamfähig sein und sich nicht umhauen lassen von dem, was sie bei Gesprächen mitunter erfahren. Außerdem müssen sie bereit sein, mindestens zwei Jahre diesem Ehrenamt treu zu bleiben.
Auf ihre Aufgabe werden die Berater in insgesamt achtzig Stunden theoretisch und praktisch vorbereitet. Ein Großteil der Ausbildung erfolgt an Sonnabenden. Außerdem finden vier Abendveranstaltungen sowie individuell vereinbarte Hospitationen am Telefon statt. Schließlich sollten die Ehrenamtlichen während bestimmter Zeiten zur Verfügung stehen. Das Telefon ist Montag bis Freitag von 9 bis 11 Uhr sowie Dienstag und Donnerstag von 17 bis 19 Uhr besetzt.
Die bisherige Praxis zeigt: Die Eltern stecken nicht immer in einer Krise, wenn sie sich an die Berater wenden. Manchmal wollen sie nur das Verhalten ihres pubertierenden Teenagers besser verstehen lernen oder auch nur einen Rat zu Erziehungsfragen haben.
Es gibt natürlich auch schwerwiegendere Probleme, zum Beispiel wenn das Kind Erfahrungen mit Alkohol oder anderen Drogen macht oder wenn es permanent die Schule schwänzt. Viel abverlangt wird den Beratern, wenn Eltern von Missbrauchsfällen erfahren und Rat suchen. In solchen Fällen wird auch an geeignete Beratungsstellen vermittelt, die individuell weiterhelfen können.
„Es zeigt sich, dass viele Eltern, wenn sie unsere Nummer anrufen, sehr ausführlich mit jemandem über die Probleme reden wollen. So gehen die Gespräche manchmal eine halbe bis eine Dreiviertelstunde“, berichtet Constanze Paust. Da schaffen die Berater dann an manchen Tagen nicht mehr als drei bis vier Anrufe.
BW
Autor:Bernd Wähner aus Pankow |
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