In der Kontaktstelle treffen sich pflegende Angehörige
Soziale Kontakte brechen ab. Es fehlen Menschen, die einem zuhören, auf einen eingehen und auch mal eine andere Sicht auf die Dinge mitbringen. In diese Situation kann fast jeder von einen Tag auf den anderen kommen. Das Leben ist dann vollkommen neu zu organisieren. "Das Auseinandersetzen mit der Situation und die Ungewissheit für die nahe Zukunft belasten sehr", sagt Irene Krombach, die Koordinatorin der Pankower Kontaktstelle Pflegeengagement.
Anfänglich fragen Freunde noch nach, wie man klarkommt. Aber umso länger die Situation andauert, desto mehr ziehen sich zurück. Oder man selbst möchte Freunde oder Angehörige nicht auch noch mit den eigenen Ängsten und Unsicherheiten belasten. Aber wo und mit wem kann man über die Krankheit des Angehörigen und die seelische Belastung sprechen? "Eine Angehörigengruppe kann dafür der richtige Ort sein", sagt Irene Krombach. "In dieser geht es um den Austausch zwischen Menschen in ähnlichen Lebenssituationen. Vieles muss nicht erst erklärt werden, da alle aus eigener Erfahrung erzählen und Verständnis für die Belastung haben. Selbstverständlich bleibt alles Gesagte in der Gruppe und wird nicht nach außen getragen."
So treffen sich in der Kontaktstelle Pflegeengagement Gruppen für Angehörige von Menschen mit Demenz, und weitere Gruppen für Angehörige von Schlaganfallpatienten und Krebserkrankten sind ebenso im Aufbau wie die Gruppe "Wir pflegen". "Gerne unterstützen wir den Aufbau von Gruppen mit anderen Themen", sagt Irene Krombach.
Die Koordinatorin der Kontaktstelle ruft pflegende Angehörige auf: "Haben Sie den Mut, sich Unterstützung von Gleichbetroffenen zu holen, und helfen Sie gleichzeitig mit all Ihrer Erfahrung, Ihren Fragen und Ihrer Gesprächsbereitschaft anderen Menschen."
Autor:Bernd Wähner aus Pankow |
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