Keiner wird vor die Tür gesetzt
Notübernachtung an der Storkower Straße wird zur Tagesunterkunft für Obdachlose
Die Notübernachtung für Obdachlose in der Storkower Straße 133a ist zwar eine Einrichtung der Kältehilfe, aber in der aktuellen Situation darf sie weiterhin als Unterkunft für Obdachlose betrieben werden.
Das hat die Senatsverwaltung für Integration, Arbeit und Soziales entschieden. Die Unterkunft steht den Obdachlosen inzwischen wegen der Corona-Pandemie nicht nur nachts, sondern den ganzen Tag über zur Verfügung. Am 30. April endeten eigentlich planmäßig die Angebote der Berliner Kältehilfe in dieser Wintersaison. In der Notübernachtung Storkower Straße wurden die etwa 100 dort seit Wochen lebenden Wohnungslosen allerdings nicht vor die Tür gesetzt. Sie dürfen bis auf Weiteres bleiben. Das entschied die Senatsverwaltung in Kooperation mit dem Bezirksamt Pankow und dem Betreiber Gebewo.
Noch in diesem Monat werden die 100 Betten im Gebäude von zwei auf fünf Etagen verteilt. Dann können maximal zwei Personen in den Zimmern schlafen, sodass es möglich ist, mehr als zwei Meter Abstand zu halten. Bei einem Corona-Verdachtsfall gibt es außerdem zusätzlich die Möglichkeit der Isolation. Alle Vorkehrungen zum Infektionsschutz wurden getroffen, teilt die Senatsverwaltung mit. Die Gäste werden außerdem mit warmen Mahlzeiten versorgt. Es gibt eine psychosoziale und sozialpädagogische Betreuung, um mit den Wohnungslosen Wege aus der Obdachlosigkeit zu finden und mögliche Ansprüche auf soziale Leistungen zu prüfen.
„Mit unserem Angebot sollen obdachlose Menschen besser versorgt werden“, erklärt Gebewo-Geschäftsführer Robert Veltmann. Und Sozialsenatorin Elke Breitenbach (Die Linke) begründet die Entscheidung: „In Zeiten von Corona können wir obdachlosen Menschen nicht sagen, sie sollen zu Hause bleiben. Deshalb haben wir zuerst eine Jugendherberge in der Kluckstraße mit 200 Plätzen als ganztägige Unterkunft für sie bereitgestellt. Nun folgt die Storkower Straße im Rund-um-die-Uhr-Betrieb.“
Mit dem Ende der regulären Kältehilfe bedankt sich die Senatorin bei allen haupt- und ehrenamtlichen Helfern in den Notunterkünften und sozialen Einrichtungen, die sich im vergangenen Winter mit hohem Engagement und mit viel Zeit um ihre obdachlosen Gäste gekümmert haben. Breitenbach: „Das ist vor allem in dieser angespannten Zeit der Corona-Krise eine unglaublich anstrengende Arbeit, vor der ich großen Respekt habe.“
Autor:Bernd Wähner aus Pankow |
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