Mehr als eine warme Mahlzeit
Seit 33 Jahren ist die Suppenküche für Bedürftige da

Jutta Klein (links) und Annerose Medock gehören zu den Ehrenamtlichen, die in der Suppenküche das Essen ausgeben. | Foto: Bernd Wähner
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Es ist 11.30 Uhr. Vor dem Eingang der Suppenküche der Franziskaner an der Wollankstraße 18/19 stehen bereits etliche Menschen, die hier ihr Mittag einnehmen möchten.

Dabei öffnen sich die Türen zum Mittagstisch erst um 12.45 Uhr. Dann haben die haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiter bereits ein paar Stunden an der Vorbereitung des Mittagstischs gearbeitet. Die ersten beginnen um 6.30 Uhr ihren Dienst. Mit weit über 200 Gästen müssen sie rechnen. Da gibt es viel zu tun. „Im Moment steigen unsere Gästezahlen wieder“, berichtet Bernd Backhaus, der seit zehn Jahren die Suppenküche leitet. „Wir hatten kürzlich sogar mal 260 Gäste, so viel wie seit der Corona-Pandemie nicht nicht.“

Wenn es draußen kalt und ungemütlich ist, öffnet der Speiseraum der Suppenküche auch schon mal um 9 Uhr, damit sich Bedürftige hier bei einem heißen Tee aufwärmen können. Nur während der Mittagsvorbereitung müssen sie für einige Zeit den Saal verlassen. Die Schlange draußen wird länger. Ohne Hektik betreten die Wartenden nach und nach die Räumlichkeiten und essen.

Seit 1991 geöffnet

Die Essenausgabe an Bedürftige hat an der Wollankstraße 18/19 bereits seit 1991 Tradition. Die Gründerin der Einrichtung, Schwester Monika, beobachtete zunächst vor allem in Pankow und Prenzlauer Berg, dass viele ihre Arbeit verloren hatten, mit dem neuen System nicht klarkamen und abrutschten. Sie schlug deshalb vor, eine Suppenküche einzurichten, um Menschen in Not zu unterstützen und ihnen zumindest ein warmes Mittagessen zu ermöglichen. Am Franziskaner-Kloster standen Räume zur Verfügung, die zur Suppenküche umfunktioniert wurden. Anfangs kamen 20 Leute, bald schon 50 und dann 100. Mittlerweile kommen über 200 Personen zur Essenausgabe. „Wir merken richtig, wenn es auf das Ende eines Monats zugeht. Dann kommen immer mehr Gäste, weil ihnen das Geld ausgeht“, sagt Bernd Backhaus.

Schon bald stellten die Franziskaner fest: Eine Suppenküche allein reicht nicht. Es kamen immer mehr Obdachlose. Vor allem im Winter brauchten die Menschen etwas Warmes anzuziehen. So wurde eine Kleiderkammer eingerichtet. Es folgten eine Hygienestation und eine Sozialberatung. All die Angebote der Suppenküche wurden und werden über Spenden finanziert. Dazu zählen nicht nur Nahrungs- und Sachspenden, sondern auch Spenden an Arbeitsleistung. Etwa 150 ehrenamtliche Helfer sind in der Suppenküche registriert. Ein Teil von ihnen kommt regelmäßig an festen Tagen und hilft bei der Vorbereitung des Essens, bei der Essenausgabe und beim Abwaschen. Um die 15 freiwilligen Helfer sind es jeden Tag, neben einigen fest angestellten Mitarbeiter.

Obdachlose, Senioren, Alleinerziehende,
Großfamilien kommen

Bis das Essen ausgegeben werden kann, heißt es jeden Tag kiloweise Gemüse putzen, Zwiebeln schneiden, Fleisch vorbereiten, Stullen schmieren, Obst zerkleinern. So entstehen jedes Jahr über 70 000 Mahlzeiten. Zu den Bedürftigen, die heute in die Suppenküche kommen, zählen bei Weitem nicht nur Obdachlose. Es kommen auch Senioren mit Mini-Rente, Alleinerziehende mit Kindern und wenig Einkommen, aber auch Großfamilien, bei denen das Geld hinten und vorne nicht reicht. Allen steht die Einrichtung Dienstag bis Sonntag sowie an allen Feiertagen offen. Nur Montag ist Ruhetag.

Ein besonderer Höhepunkt in diesem Jahr ist übrigens der 4. April in der Suppenküche: „Dann feiern wir unseren 33. Geburtstag“, sagt Bernd Backhaus nicht ohne Stolz.

Weitere Informationen zur Pankower Suppenküche finden sich auf https://suppe.franziskaner.net/.

Autor:

Bernd Wähner aus Pankow

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