Vom Schlag getroffen: Ein Netzwerk sorgt für eine Rundumversorgung der Patienten
Pankow. Im Bezirk erleiden jedes Jahr über 1000 Menschen einen Schlaganfall. Wer ihn überlebt, steht nach dem Krankenhausaufenthalt vor der Frage: Wie geht es weiter? In einem Modellprojekt erhalten Betroffene und Angehörige Unterstützung.
Damit diese Unterstützung umfassend erfolgen kann, bitten die Mitarbeiterinnen des Projekts INDIKA die Betreffenden und Angehörige, sich umgehend zu melden. Die Großbuchstaben stehen für „Indikationsspezifische regional koordinierte nachstationäre Langzeitversorgung vom Menschen mit Schlaganfall und Menschen mit Demenz nach Schlaganfall in Berlin-Pankow“. Initiiert wurde dieses Modellprojekt vom Qualitätsverbund Netzwerk im Alter – Pankow (QVNIA) und vom Spitzenverband GKV der gesetzlichen Krankenkassen. Weil es ein Modellprojekt ist begleiten das Institut für Public Health und Pflegeforschung der Universität Bremen und das Institut für Medizinische Soziologie der Charité Universitätsmedizin Berlin das Projekt.
Behandlungserfolg sichern
Zielgruppe von INDIKA sind Menschen ab 55 Jahre. Ihnen will das Team um Gesundheits- und Pflegemanagerin Saskia Meyer helfen, den Behandlungserfolg nach Krankenhausaufenthalt und Rehabilitation zu sichern und auszubauen. Außerdem geht es darum, Folgeschäden und weitere Begleiterkrankungen zu vermeiden. Schließlich unterstützt das INDIKA-Team die Betroffenen dabei, dass sie möglichst selbstständig und vor allem in gewohnter Umgebung ihr weiteres Leben gestalten können.
Neben den Patienten werden auch deren Angehörige unterstützt. Auch diese müssen sich nach dem Schlaganfall eines Familienmitglieds auf die neue Situation einstellen. In speziellen Informationsveranstaltungen und Beratungen erhalten sie dazu Tipps, wie der Alltag mit ihrem Angehörigen am besten organisiert werden kann.
Das Modellprojekt begann 2013 mit der Konzeption und mit der Gewinnung von Partnern. Dabei konnte der Projektträger QVNIA auf ein Netzwerk von über 60 Partnereinrichtungen zurückgreifen, mit denen er seit Jahren zusammenarbeitet. Mittlerweile läuft die letzte Phase der Umsetzung. In dieser sind weitere Schlaganfallpatienten aus Pankow willkommen.
Vorerst bis zum Ende des Jahres können sie in den zu unterstützenden Personenkreis aufgenommen werden. Danach wird das Modellprojekt erst einmal ausgewertet. Die bis dahin Betreuten bleiben natürlich weiter im Unterstützungsnetzwerk.
Bislang betreuen die sechs INDIKA-Fallmanagerinnen 130 Schlaganfallpatienten und 90 Angehörige. „Von diesen erhielten wir bisher ein durchweg positives Feedback“, berichtet Saskia Meyer. „Sie fühlen sich bei uns gut aufgehoben, weil sie mit uns kompetente Ansprechpartner haben, die sich intensiv um sie kümmern.“
Damit sich Betroffene und deren Angehörige auch austauschen können, hat das Projekt als Treffpunkt ein INDIKA-Café initiiert. Das nächste findet am 1. Oktober von 16.30 bis 18.30 Uhr im Haus am Park in der Schonensche Straße 26 statt. An diesem Nachmittag geben Fachleute Anregungen. Die Teilnahme ist kostenlos. BW
Autor:Bernd Wähner aus Pankow |
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