Sanierung statt Abriss und Neubau?
Bürgerinitiative Jahnsportpark fordert ein Umdenken bei den Planungen fürs Cantian-Stadion

Der Senat plant einen Abriss und Neubau des großen Stadions im Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark. | Foto: Bernd Wähner
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Der Senat plant den Umbau des Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportparks zu einer inklusiven Anlage. Größtes Bauvorhaben in diesem Zusammenhang soll der Abriss und Neubau des bisherigen Cantian-Stadions sein.

Die Betriebserlaubnis für das alte Stadion lief im Sommer 2019 aus. Der Senat plant deshalb einen Neubau für bis zu 20 000 Zuschauer. Ab Oktober, so der derzeitige Stand der Planung, soll mit bauvorbereitenden Maßnahmen für den Neubau begonnen werden. Der Abriss des alten Stadions startet dann voraussichtlich im Winter.

Damit bei den Umbaumaßnahmen im Sportpark auch die Interessen der Anwohner berücksichtigt werden, gründete sich vor einiger Zeit die Initiative Jahnsportpark. Diese bringt sich seit Monaten mit Ideen, Vorschlägen und der Forderung nach umfangreicher Bürgerbeteiligung in den Planungsprozess mit ein. Bislang haben Anwohner, Sportvereine und auch Bezirkspolitiker aber nicht den Eindruck, dass eine umfassende Bürgerbeteiligung zum geplanten Stadionneubau stattfinde. Stattdessen sehe alles nach ihrer Meinung nach einem „Schnellschuss“ des Senats aus.

Mit Blick auf die finanzielle Belastung des Landeshaushalts durch die Corona-Krise macht die Bürgerinitiative jetzt in einem offenen Brief an Finanzsenator Matthias Kollatz (SPD) einen neuen Vorschlag. Sie regt an, auf den „unzeitgemäßen, unnötigen und nicht vertretbaren“ Abriss und Neubau des Cantian-Stadions zu verzichten. Anstatt das erst 33 Jahre alte Stadion zu beseitigen, könnten durch einen behutsamen Umbau bis zu 160 Millionen Euro eingespart werden. Das ist exakt die Summe, die Finanzsenator als Einsparung von den Bezirken zur Abfederung der finanziellen Aufwendungen für die Bewältigung der Corona-Krise fordert.

Ein Umbau des Stadions hätte darüber hinaus positive Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt, weil das Bauen im Bestand lohnkostenintensiver, aber materialkostensparender wäre. Zudem sei dieses Vorgehen ressourcenschonender und damit im Einklang mit den Klimazielen des Senats, meint die Initiative. „Eine 33 Jahre alte Bausubstanz abzureißen ist Verschwendung“, sagt Philipp Dittrich von der Initiative. „In Anbetracht der Herausforderungen, vor denen wir mit Klimawandel und Corona-Pandemie stehen, können wir uns das unmöglich leisten. Es gibt dringenderen Bedarf als ein überdimensioniertes neues Stadion.“

Ob eine Sanierung des alten Stadions möglich und vielleicht auch sinnvoller wäre als Abriss und Neubau, das sollte nach Meinung von Bürgermeister Sören Benn (Die Linke) in der anstehenden Bürgerbeteiligung zum Bauvorhaben genau geprüft werden. „Nur wenn es tatsächlich nicht möglich ist, das alte Stadion zu erhalten und zu sanieren, dann sollte neu gebaut werden“, erklärte der Bürgermeister auf der jüngsten Sitzung der Bezirksverordnetenversammlung.

Autor:

Bernd Wähner aus Pankow

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