Pankows Grün braucht Wasser
Bezirk und Senat rufen wegen anhaltender Trockenheit Bürger zum Gießen von Bäumen auf
Sie spenden uns Schatten und gute Luft: In Pankow stehen rund 43.000 Straßenbäume und 50.000 Bäume in Grünanlagen. Jetzt brauchen sie den tatkräftigen Einsatz von uns Menschen.
Weil es zu lange zu trocken war, kommt der Bezirk mit dem Wässern nicht mehr nach. Wem die Bäume am Herzen liegen, sollte sich also eine Gießkanne zulegen und in den kommenden Wochen selbst in der Nachbarschaft Bäume immer mal wieder wässern. Dazu rief der Senat bereits vor einigen Wochen auf. Kürzlich folgte ein entsprechender Aufruf von Stadtrat Vollrad Kuhn (Grüne): „In Pankow kann nur ein Bruchteil der Straßenbäume durch die Mitarbeiter des Straßen- und Grünflächenamtes, beauftragte Firmen, die BSR und sogar durch die Polizei mit ihren Wasserwerfern ausreichend mit Wasser versorgt werden.“ Daher brauche es die Anstrengung aller Bürger, die das Berliner Grün schätzen und lieben. Der Stadtrat bedankt sich schon im Voraus für die Unterstützung.
Denn das Grün leidet unter der Trockenheit. Die wenigen Regentropfen, die hie und da fallen, reichen bei Weitem nicht aus. Kuhn: „Wir haben auf jeden Fall schon jetzt erhebliche Defizite bei Bodenfeuchtigkeit und Höhe des Grundwassers durch die heißen Sommer, insbesondere im letzten Jahr.“ Wie viel Baumbestand durch die Hitze 2018 schon verloren gegangen ist, könne er nicht sagen. „Dazu gibt es keine speziellen Erhebungen, zumal einige Bäume auch erst nach Spätfrostschäden wieder ausgetrieben haben“, so Kuhn.
Ganz nach ihrem Motto „Machen statt Motzen“ sind auch die Mitglieder des „Bürgerpark Vereins Pankow“ schon fleißig am Wässern – natürlich im Bürgerpark. „Wir haben in diesem Jahr dort eine Trockenmauer aus dem Dornröschenschlaf geholt und in einen schönen Duft- und Kräutergarten verwandelt. Da gießen wir derzeit öfters, obwohl das Grünflächenamt auch immer mal wieder mithilft“, sagt Christian Friedrich, der Vorsitzende des Vereins.
Neuerdings gibt es auch eine Streuobstwiese im Bürgerpark, die der Verein gegenüber vom Hintereingang angelegt hat, in der Nähe des Fußballplatzes. „Hier wässern wir die Jungbäume mehr oder weniger alleine und sprechen uns dafür ab“, so Friedrich. Rund 30 Mitglieder habe der Verein, es dürften aber sehr gerne noch mehr werden. „Damit das alles langfristig auch klappt, würden wir uns über viele weitere Helfer freuen. Einfach nur zum Wässern oder aber auch für unsere Gärtner- oder Kulturgruppe.“ Christian Friedrich und seine Mitstreiter wollen zudem für den Duftgarten und die Streuobstwiese Bewässerungsanlagen installieren lassen. „Hierfür brauchen wir aber erst einmal das Geld für das Material und ähnliches. Eine Firma, die das günstig für uns realisieren würde, wäre da“, sagt der Vereinsvorsitzende. Deshalb freue sich der Verein nicht nur über tatkräftigen Beistand, sondern auch über Spenden. Wer helfen möchte, kann sich einfach unter Tel. 0176 21 84 55 11 oder per E-Mail buergerparkpankow@gmail.com melden. Dort ist auch Näheres zum Spendenkonto zu erfahren.
Bereits 2018 hatte die Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz insgesamt 900.000 Euro für die zusätzliche berlinweite Bewässerung der Straßenbäume bereitgestellt: also pro Bezirk 75.000 Euro. In diesem Jahr sind es 80.000 Euro pro Bezirk. Laut Kuhn fließt dieses Geld jetzt schwerpunktmäßig in das Wässern von Straßenbäumen. Entsprechende Verträge seien bereits mit einigen Firmen, die über die Sommermonate mithelfen, abgeschlossen worden. Aber wie schon erwähnt: Diese Wässerung reiche sicher nicht aus, auch wenn dies natürlich von der weiteren Wetterlage abhänge. Langfristig könnten Baumpatenschaften fürs Wässern eine Lösung sein, glaubt der Stadtrat.
Und wie ist das Wässern am effektivsten? Lieber einmal pro Woche richtig gießen, als täglich ein bisschen. Denn das Wasser müsse tief in den Boden eindringen, damit die Baumwurzeln ausreichend versorgt werden, rät der Senat.
Autor:Corina Niebuhr aus Kreuzberg |
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