Fledermäuse im neuen Quartier
Bunker in Pankow bietet gute Bedingungen zum Überwintern

Man muss schon genau hinsehen, um die Fledermaus in der Mauerspalte des Bunkers zu entdecken. | Foto:  Nabu Berlin/ Rainer Altenkamp
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  • Man muss schon genau hinsehen, um die Fledermaus in der Mauerspalte des Bunkers zu entdecken.
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Rainer Altenkamp, 1. Vorsitzender des Nabu Berlin, und das Team des Nabu-Projektes „Artenschutz am Gebäude“ haben ein neues Winterquartier zweier streng geschützter Fledermausarten in einem Bunker in Pankow nachgewiesen.

Darin befanden sich eine Wasserfledermaus (Myotis daubentonii) und zwei Braune Langohren (Plecotus auritus). Dieses Winterquartier ist eines von nur zwei bisher bekannten Quartieren von Fledermäusen im Bezirk Pankow. In ganz Berlin gibt es rund 40 Überwinterungsorte. Bei einer Begehung Ende 2019 waren Nabu-Mitglieder auf den Bunker in der Schönholzer Heide aufmerksam geworden. Das Bauwerk schien grundsätzlich für Fledermäuse geeignet, war aber sehr zugig und wurde häufig durch menschliche Eindringlinge gestört.

Das Straßen- und Grünflächenamt Pankow verschloss 2021 deshalb alle größeren Öffnungen des Bunkers mit Stahlplatten, und Ende des Jahres wurde er außerdem eingezäunt. Diese Schutzmaßnahmen zeigten Wirkung. Denn es bezogen tatsächlich Fledermäuse das geschützte Winterquartier. „Es freut uns wirklich sehr, dass die Fledermäuse den Bunker als Quartier angenommen haben“, sagt Altenkamp. „Dies wäre ohne den Einsatz des Bezirks nicht möglich gewesen.“ Der Nabu Berlin möchte das Winterquartier in Zukunft zu einem noch attraktiveren Überwinterungsort für Fledermäuse entwickeln. Dafür plant der Naturschutzbund, in Zusammenarbeit mit dem Bezirk Pankow, zum Beispiel künstliche Verstecke anzubringen und den Luftzug weiter zu verringern.

18 Fledermausarten in Berlin

Fledermäuse sind nach Bundesnaturschutzgesetz streng geschützt und dürfen in ihren Quartieren weder getötet noch gestört werden. In Berlin kommen insgesamt 18 Fledermausarten vor, von denen zehn sogar in der Stadt überwintern. Dafür nutzen die Tiere beispielsweise Keller oder Bunker, die eine konstant kühle Temperatur und eine hohe Luftfeuchtigkeit aufweisen. Manche Arten nutzen aber auch Baumhöhlen oder Mauer- und Felsspalten.

Das größte Winterquartier in Berlin ist die Zitadelle Spandau, wo etwa 10 000 Tieren ihren Winterschlaf halten. Allerdings leiden Fledermäuse zunehmend unter der Zerstörung ihrer Quartiere, da die benötigten Bunker und Keller häufig durch Sanierung und Abriss wegfallen. Auch um den Fledermausschutz in der Hauptstadt voranzutreiben, hat der Nabu Berlin 2019 das senatsgeförderte Projekt „Artenschutz am Gebäude“ ins Leben gerufen. Das Projekt will Bauherren, Architekten, Handwerker und weitere Akteure durch Schulungen und Informationsveranstaltungen für den Schutz von in und an Gebäuden wohnenden Arten sensibilisieren. Nähere Informationen: https://bwurl.de/17ru.

Man muss schon genau hinsehen, um die Fledermaus in der Mauerspalte des Bunkers zu entdecken. | Foto:  Nabu Berlin/ Rainer Altenkamp
Man muss schon genau hinsehen, um die Fledermaus in der Mauerspalte des Bunkers zu entdecken.  | Foto: Nabu Berlin/ Rainer Altenkamp
Autor:

Bernd Wähner aus Pankow

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