Pissoirs nicht finanzierbar
Pankower Bezirksamt lehnt weitere Toiletten an drei Bahnhöfen ab
Es bleibt dabei: Das Bezirksamt wird weder unter dem Viadukt der U-Bahnlinie 2 noch am Bahnhof Pankow Pissoirs nach dem Vorbild an den Hauptbahnhöfen in Hamburg und Kiel aufstellen. Geprüft wird aber, ob weitere Wall-Toilettenanlagen im Bezirk aufgestellt werden könnten.
Das teilt Stadtentwicklungsstadtrat Vollrad Kuhn (Bündnis 90/Die Grünen) den Verordneten mit. Diese hatten das Bezirksamt beauftragt, sich für das Aufstellen von Pissoirs an den Bahnhöfen Eberswalder Straße, Schönhauser Allee und Pankow bei der BVG und den Berliner Wasserbetrieben einzusetzen. Wer unter dem U-Bahnviadukt oder am Bahnhof Pankow unterwegs ist, dem wird mitunter ein unangenehmer Geruch auffallen. An allen drei Stationen gibt es mehrere Stellen, an denen immer wieder uriniert wird. Die baulichen Gegebenheiten sind so verwinkelt, dass sie geradezu dazu einladen.
Deshalb beantragte die SPD-Fraktion in der BVV, an diesen Bahnhöfen in einem Pilotprojekt Pissoirs nach dem Vorbild des Hamburger Hauptbahnhofs aufzustellen. Das Bezirksamt wies bereits darauf hin, dass es in unmittelbarer Nähe der drei Stationen Toilettenanlagen gibt: am U-Bahnhof Pankow im Bereich Florastraße und Garbátyplatz direkt neben dem Bahnhofseingang, am U-Bahnhof Schönhauser Allee an der Kreuzung Schönhauser Allee und Schivelbeiner Straße sowie am U-Bahnhof Eberswalder Straße an der Ecke Schönhauser Allee und Cantianstraße. Die Toilettenanlagen am U-Bahnhof Pankow sowie an der Cantianstraße sollen laut Vereinbarungen zum Toilettenvertrag des Landes Berlin künftig auch mit einem kostenfreien Pissoir ausgestattet werden.
„Unabhängig davon hat das Bezirksamt geprüft, welche Kosten für die Aufstellung von Pissoirs nach Hamburger und Kieler Vorbild entstehen würden“, sagt Vollrad Kuhn. Die Kosten für die Beschaffung und das Aufstellen belaufen sich auf circa 30.000 bis 70.000 Euro pro Anlage. „Diese Anlagen verursachen zudem sehr hohe Betriebskosten, insbesondere für die regelmäßige Reinigung“, so Kuhn weiter. Sein Fazit: Da diese Kosten den Bezirkshaushalt zusätzlich belasten würden und auch keine Refinanzierung möglich sei, sei das Aufstellen von Pissoirs als unwirtschaftlich anzusehen und daher nicht umsetzbar.
Die Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz habe den Bezirken aber die Möglichkeit eröffnet, im Rahmen des Toilettenvertrages mit der Firma Wall weitere Standorte anzumelden, erklärt der Stadtrat. Das Straßen- und Grünflächenamt wird deshalb Vorschläge auf ihre technische Umsetzbarkeit prüfen und dem Senat melden. Allerdings wird es keine weiteren Toilettenanlagen an den Bahnhöfen Eberswalder Straße, Schönhauser Allee und Pankow geben. Denn dort stünden ja bereits Wall-Toiletten, so Kuhn.
Autor:Bernd Wähner aus Pankow |
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