Anwohner legen Verkehr lahm
Erneute Demonstration auf der Ossietzkystraße gegen die Blechlawinen im Kiez
Mit einer Blockade auf der Ossietzkystraße machte die Bürgerinitiative Verkehrsberuhigung Niederschönhausen nachdrücklich auf ihr Anliegen aufmerksam.
Bereits vor einigen Wochen sorgten die Anwohner mit einer Fahrrad-Demonstration auf der Ossietzkystraße für Aufmerksamkeit. Etwa 200 Radfahrer fuhren durch ihren Kiez. Unter dem Motto „Voll-Rad statt Voll-Autos. Vollrad, tu was“ forderten sie vom Bezirksamt, vor allem von Stadtentwicklungsstadtrat Vollrad Kuhn (Bündnis 90/Die Grünen), endlich etwas gegen den Durchgangsverkehr rund um den Schlosspark zu tun.
Bereits vor sechs Jahren befassten sich die Verordneten mit diesem Thema. Das Bezirksamt teilte ihnen seinerzeit mit, dass das Straßen- und Grünflächenamt diesen Bereich untersuchen lassen werde und dann Maßnahmen ergreife. Es passierte allerdings nichts. Man habe kein Personal dafür, hieß es aus dem Amt. Inzwischen hat sich die Situation für die Anwohner weiter verschärft.
Deshalb fasste die Bezirksverordnetenversammlung (BVV), nach einem Antrag von Anwohnern um Katrin Gruner, im vergangenen Jahr einstimmig einen den Beschluss, dass im Interesse der Anwohner endlich etwas in puncto Verkehrsberuhigung getan werden soll. Als sich dann wiederum über Monate nichts tat, organisierten die Anwohner zunächst eine Demonstration.
Inzwischen ereignete sich in diesem Bereich ein Verkehrsunfall, bei dem ein achtjähriges Kind verletzt wurde. Dessen Eltern starteten auf https://bwurl.de/14d6 eine Online-Petition an die BVV, die bereits von über 800 Menschen unterschrieben wurde. Die Bürgerinitiative entschied ihrerseits, eine zweite Protestaktion durchzuführen, um die Verwaltung zum unverzüglichen Handeln zu bewegen. Sie rief unter dem Motto „Verkehrssicherheit umsetzen statt aussitzen“ zu einer Sitzblockade auf der Ossietzkystraße zwischen Breiter und Wolfshagener Straße auf. Um die 250 Anwohner und Unterstützer kamen, um in der Hauptverkehrszeit für eine halbe Stunde den Verkehr lahmzulegen. Damit wollten sie gegen die Untätigkeit der Verwaltung demonstrieren.
Kurz vor der Demonstration kündigte Stadtentwicklungsstadtrat Vollrad Kuhn allerdings an, dass die Ossietzkystraße zur Fahrradstraße ausgebaut wird, und zwar noch in diesem Jahr. Das hätte dann auch zur Folge, dass die umliegenden Wohngebietsstraßen merklich vom Autoverkehr entlastet werden würden. „Herr Kuhn hat uns mit dieser Ankündigung kurz vor der Demo überrascht“, sagt Katrin Gruner. „Wir begrüßen diese Entscheidung sehr und freuen uns, dass sich nach sechs Jahren endlich etwas tun wird. Trotzdem haben wir unsere Protestaktion durchgeführt. Denn bisher ist die Fahrradstraße nur eine Ankündigung. Wir geben erst Ruhe, wenn das auch umgesetzt ist.“
Autor:Bernd Wähner aus Pankow |
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