Geduldsprobe für alle: Zwischen Pankow und Karow fahren keine Bahnen

Wer mit der S-Bahn Richtung Norden fahren möchte, muss zurzeit am Bahnhof Pankow in den Ersatzverkehr umsteigen. | Foto: Bernd Wähner
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Eigentlich war diesmal alles gut vorbereitet. Und trotzdem gibt es erneut lange Fahr- und Wartezeiten für Fahrgäste und Autofahrer.

Seit dem 6. November ist der S-Bahnverkehr zwischen Pankow und Karow unterbrochen. Betroffen sind die Linien S2 und S8. Zunächst bis zum 4. Dezember führt die Deutsche Bahn AG notwendige Bauarbeiten am Karower Kreuz durch. Als Ersatz wurde ein Pendelverkehr geplant und eingerichtet.

Nach den Erfahrungen, die die Verkehrsplaner bei den vergangenen Streckensperrungen am Karower Kreuz gesammelt hatten, sollte es diesmal besser werden. Bei der Streckensperrung vor einem Jahr und bei ähnlicher Witterung standen täglich viele Autofahrer im Stau, vor allem in Blankenburg. Und auch die Schienenersatzbusse kamen kaum durch.

Auch diesmal werden zwar normale Ersatzbusse eingesetzt, die an jedem S-Bahnhof auf der Strecke haltmachen, aber zusätzlich sind Expressbusse im Einsatz. Diese verkehren zwischen Pankow und Karow ohne Halt. Ziel war es, die Fahrzeit für jene Fahrgäste zu verkürzen, die nicht zwischendurch aussteigen müssen. Mit den Expressbussen sollten die im Berufsverkehr häufig zugestauten Straßen, wie die Krugstege, die Bahnhofstraße und Alt-Blankenburg umfahren werden. Vor allem Karower und Bucher sowie Berufspendler aus dem Brandenburger Umland sollten davon profitieren.

Doch dieser Plan geht nicht auf. Zwar war die S-Bahnsperrung seit Langem bekannt. Und auch der Plan, die Expressbusse über die A114 fahren zu lassen, wurde seit Monaten kommuniziert. Trotzdem finden ausgerechnet in der Zeit des Ersatzverkehrs Bauarbeiten auf der A114 statt. Im Oktober wurde auf der Autobahn jeweils eine von zwei Spuren in jede Richtung gesperrt.

Dieses Nadelöhr führt dazu, dass sich die Fahrzeuge nun auf der A114 stauen. Die Idee des Expressbusses wird damit ad absurdum geführt. So wie die Deutsche Bahn die Arbeiten in ihrem Bereich als dringlich bezeichnet, erklärt auch die hier bauende DEGES Deutsche Einheit Fernstraßenplanungs- und Bau GmbH, dass die Arbeiten dringlich seien.

Dass sich der Verkehr nun vor der Baustelle staut, „ist zunächst aufgrund der Dringlichkeit der Arbeiten leider nicht zu ändern“, teilt das Unternehmen mit. Die alte Brücke zwischen der Anschlussstelle Schönerlinder Straße und dem Autobahndreieck Pankow muss zwischen 2018 und 2020 neu gebaut werden. Damit das möglich ist, müssen jetzt bauvorbereitende Arbeiten beginnen.

Doch dieser Tage soll zumindest die Sperrung auf der stadtauswärts führenden Fahrbahn wieder aufgehoben werden. Dann kann es dort zweispurig weitergehen – und der Expressbus kommt vielleicht tatsächlich schneller von Pankow nach Karow. Stadteinwärts bleibt eine Spur allerdings weiter bis zum 5. Dezember gesperrt.

Unabhängig von derartigen Baumaßnahmen ist der Norden Pankows notorisch überlastet. Immer mehr Menschen zogen in den vergangenen Jahren nach Blankenburg, Karow und Buch sowie ins benachbarte Umland. Doch bei der Infrastruktur blieb alles beim alten. In der Senatsverkehrsverwaltung wird zwar an einem Verkehrskonzept gearbeitet, aber ehe das steht und umgesetzt wird, wird wohl noch viel Zeit vergehen.

Vorerst wird den Fahrgästen des öffentlichen Nahverkehrs und Autofahrern viel Geduld abverlangt. Die Sperrung der S-Bahnstrecke wird zwar am 4. Dezember erst einmal beendet sein. Aber Anfang des Jahres wird es schon die nächste geben. Voraussichtlich vom 8. Januar bis 28. Februar werden dann erneut keine S-Bahnen zwischen Karow und Blankenburg fahren.

Autor:

Bernd Wähner aus Pankow

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