Wenn Gehwege zu Stolperfallen werden
Thomas Klein fordert Instandhaltung der Gehwege an der Vinetastraße
Er kennt inzwischen fast jede mögliche Stolperstelle auf den Gehwegen der Vinetastraße. Dass diese Gehwege seiner Auffassung nach nicht ordnungsgemäß instandgehalten werden, ist für Thomas Klein nicht nachvollziehbar.
Es war im Februar 2018, als die Frau von Thomas Klein mit zwei Einkaufstaschen in den Händen auf der Vinetastraße unterwegs war. Als sie Entgegenkommenden auswich, stützte sie über eine etwa drei Zentimeter hochstehende „Bischofsmütze“, eine besondere Form von Gehwegplatten. „Meine Frau stürzte voll aufs Gesicht, riss sich die Lippe ein und Zähne wurden eingedrückt“, berichtet der Anwohner der Vinetastraße. Er brachte seine Frau sofort in die Charité.
Vor allem dieser Unfall motivierte den Diplomingenieur, sich fortan für die Instandhaltung von Gehwegen einzusetzen. Es gehe ihm nicht darum, dass die Gehwege sofort alle saniert werden. Aber zumindest eine Instandhaltung beziehungsweise Instandsetzung in einer Art und Weise, dass es keine Stolperfallen mehr gibt, sollte möglich sein, so Thomas Klein. „Das dürfe auch nicht an den Finanzen scheitern“, sagt der Ingenieur, der inzwischen auch Vorstandsmitglied in der Landesgruppe Berlin des Fachverbandes Fußverkehr Deutschland (Fuss e.V.) ist.
Deshalb ist es für ihn auch unbegreiflich, dass seit vielen Jahren an zahlreichen Gehwegen im Bezirk die Hinweisschilder „Gehwegschäden“ zu finden sind. Wenn die Schäden bekannt sind, müssten sie doch eigentlich behoben werden, meint Thomas Klein. „Und da sind wir wieder beim Thema Instandhaltung. Laut Mobilitätsgesetz muss der Erhalt der Gehwege gewährleistet werden.“
Kleinpflastersteine liegen lose umher
Um beispielhaft einige der Gefahrenstellen entlang der Gehwege der Vinetastraße vorzustellen, lädt Thomas Klein den Reporter zu einem Spaziergang durch diese Straße ein. Um Höhenunterschiede messen zu können, hat sich der Ingenieur extra eine Doppelmesslatte gebastelt. Vor allem im Umfeld von Straßenbäumen stehen Gehwegplatten oft mehrere Zentimeter weit hoch. Wenn an solchen Stellen eine Fußgängerin oder ein Fußgänger Entgegenkommenden ausweichen muss, besteht absolute Stolpergefahr.
Unverständlich ist für Thomas Klein auch, dass Kleinpflastersteine aus den Randbereichen der Gehwege nicht ersetzt werden. Die liegen teilweise lose in Vorgärten oder an Baumscheiben. „Im Baumarkt kostet ein solcher Stein 50 Cent. Ich frage mich, warum diese Steine, die ja gleich neben der schadhaften Stelle liegen, nicht wieder eingesetzt werden. Das wäre doch eine einfache Instandhaltungsmaßnahme, um eine Stolperfalle zu beseitigen.“
Im weiteren Verlauf des Spaziergangs präsentiert Thomas Klein Stellen mit fehlenden Gehwegplatten, die mehr schlecht als recht mit Sand aufgefüllt wurden. Er zeigt etwa 14 Zentimeter hochstehende Bordsteinkanten und unterspülte Gehwegplatten, die sich inzwischen angehoben haben. Außerdem weist Thomas Klein auch auf Stellen hin, an denen Wurzeln Gehwegplatten zerbrechen ließen, die inzwischen mit Bitumen repariert wurden.
Kein Vorrang für die Vinetastraße
Um auf die Situation auf den Gehwegen der Vinetastraße aufmerksam zu machen, sprach Thomas Klein dieses Thema kürzlich in einer Einwohnerfragestunde der Bezirksverordnetenversammlung an. Die Stadträtin für Ordnung und öffentlichen Raum, Manuela Anders-Granitzki (CDU), räumt ein, dass die Situation auf den Gehwegen der Vinetastraße problematisch sei. Dort gebe es einen alten Baumbestand. „Leider entstehen durch den Wurzelwuchs große Schäden an den Gehwegbefestigungen. Die Gehwegplatten werden hochgedrückt“, erklärt sie. Sobald solche Schäden entdeckt werden, lässt das Straßen- und Grünflächenamt diese mit Bitumen oder einer anderen wasserdurchlässigen Befestigung beheben, weil an diesen Stellen in der Regel keine neuen Gehwegplatten verlegt werden können. „Das sieht nicht schön aus. Da gebe ich Herrn Klein recht.“
Allerdings sind nicht nur die Gehwege der Vinetastraße in einem schlechten Zustand, sondern auch viele andere im Bezirk, die sukzessive saniert werden müssten. Ein Antrag, die Gehwege an der Vinetastraße vorrangig zu sanieren, sei abgelehnt worden. Deshalb werde es dort zunächst weiterhin die provisorischen Maßnahmen geben.
Damit Ausbesserungen künftig nicht mit Bitumen stattfinden, schlägt Themas Klein vor, als ökologische Alternative zu Asphalt oder Beton künftig Luwadur als Belag zu verwenden. Dieser sei umweltverträglich, atmungsaktiv und vielseitig gestaltbar. Auch optisch sehe er besser aus als Bitumen. Außerdem weist Thomas Klein Anwohner darauf hin, dass sie entdeckte Gehwegschäden selbst melden können, und zwar auf https://bwurl.de/1811.
Autor:Bernd Wähner aus Pankow |
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