Überraschende Nachrichten von der BVG: Nach Rosenthal wird es nun doch ein zweites Gleis geben

Die Straßenbahnlinie M1 gehört zu den am meisten genutzten in Pankow. Sie verbindet nördliche Ortsteile des Bezirks mit der Innenstadt. | Foto: Bernd Wähner
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Pankow. Die BVG ist immer wieder für Überraschungen gut. Mit zwei neuen Entscheidungen verblüfft sie dieser Tage die Pankower Bezirkspolitiker. Beide betreffen die Zukunft der Straßenbahnlinie M1.

Diese viel genutzte Linie verzweigt sich ab Pastor-Niemöller-Platz – nach Rosenthal und zur Schillerstraße in Niederschönhausen. Weil in beiden Ortsteilen die Bevölkerungszahlen steigen, drängen die Bezirkspolitiker schon seit Langem darauf, dass die Straßenbahn auf beiden Ästen häufiger fährt. Doch dazu müsste die BVG in ihre Gleisanlagen investieren.

Für die Strecke zur Schillerstraße war das jetzt vorgesehen. Die BVG wollte ihren eingleisigen Abschnitt auf der gesamten Schillerstraße demnächst zweigleisig ausbauen. In diesem Zusammenhang sollten zugleich sogenannte Haltestellenkaps angelegt werden. Dabei wird der Gehweg im Haltestellenbereich bis dicht an die Gleise herangezogen. Das erleichtert Menschen mit Handicap und Eltern mit Kinderwagen das Einsteigen in die Züge.

Vorhaben wird nicht mehr verfolgt

Auf der jüngsten Sitzung des Verkehrsausschusses der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) sollten die Planungen vorgestellt werden. Nur Stunden vorher teilte die BVG dem Stadtentwicklungsstadtrat Jens-Holger Kirchner (Bündnis 90/Die Grünen) mit, dass sie das Vorhaben nicht weiter verfolgt. „Im Senat wird die Erschließung des neuen Wohngebiets Elisabethaue mit der Straßenbahn diskutiert“, sagt Kirchner. „Eine Idee ist, dass die Straßenbahnlinie M1 über die Dietzgenstraße bis dorthin verlängert wird.“ Auf der Elisabethaue könnte es dann eine neue Endhaltestelle mit Wendeschleife geben. Die Schillerstraße würde dann gar nicht mehr so häufig befahren werden. Deshalb will die BVG dort nicht in ein neues Gleis investieren, das dann vielleicht gar nicht mehr benötigt wird. Kirchner: „Die BVG will jetzt nur noch ihren bisherigen Bestand in der Schillerstraße erneuern. Die Haltestellenkaps wird sie im Interesse der Barrierefreiheit trotzdem bauen.“

Neues Planfeststellungsverfahren nötig

Eine weitere Überraschung offerierte die BVG dann gleich noch für die Friedrich-Engels-Straße. Sie wird im nördlichen Teil ihre Straßenbahntrasse nun doch zweigleisig ausbauen. Der Bezirk möchte die Friedrich-Engels-Straße nach Rosenthal endlich komplett erneuern. In den zurückliegenden Jahren ist sie bereits vom Pastor-Niemöller-Platz bis zur Nordendstraße ausgebaut worden. Dass der nächste Bauabschnitt noch nicht begann, hat vor allem zwei Ursachen. Pankower Politiker diskutierten lange Zeit mit den zuständigen Mitarbeitern der BVG, im Zuge der Bauarbeiten gleich den eingleisigen Streckenabschnitt zweigleisig auszubauen. Mit einem zweiten Gleis wäre eine Taktverdichtung möglich. Bislang weigerte sich die BVG hartnäckig.

Außerdem ist für den dritten Bauabschnitt ein Planfeststellungsverfahren wegen gravierender Änderungen in der Straßenaufteilung nötig. Das braucht seine Zeit. Weil die BVG den zweigleisigen Ausbau blockierte, wurde das Planfeststellungsverfahren vor einigen Monaten gestartet. Der Bezirk wollte endlich vorankommen.

„Nach der Entscheidung der BVG, jetzt doch ein zweites Gleis zu verlegen, müssen wir das Planfeststellungsverfahren stoppen“, sagt Kirchner. „Wir werden natürlich nicht an den alten Planungen festhalten, wenn die BVG endlich auf eine unserer langjährigen Forderungen eingeht.“ Das heißt allerdings, dass das Planfeststellungsverfahren erneut gestartet werden muss. „Vor 2018 wird es deshalb mit dem Ausbau des dritten Abschnitts der Friedrich-Engels-Straße nicht losgehen“, resümiert der Stadtrat. BW

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Autor:

Bernd Wähner aus Pankow

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