Maßnahmen werden evaluiert
Was bringt der Kiezblock?

Die Bizetstraße, die häufig zur Umfahrung der Berliner Allee genutzt wurde, ist jetzt Fahrradstraße. | Foto: Bernd Wähner
5Bilder
  • Die Bizetstraße, die häufig zur Umfahrung der Berliner Allee genutzt wurde, ist jetzt Fahrradstraße.
  • Foto: Bernd Wähner
  • hochgeladen von Bernd Wähner

Das Komponistenviertel ist der erste Kiez im Bezirk, in dem im Juni ein Kiezblock eingeführt wurde. Wie wirksam ist das Konzept? Reduzierte sich der motorisierte Verkehr im Kiez spürbar? Reicht die bisherige Einbahnstraßenregelung aus oder müssen noch andere Maßnahmen umgesetzt werden? Das wird zurzeit evaluiert.

Ein Kiezblock bedeutet keineswegs, dass kein motorisierter Verkehr mehr das betreffende Gebiet befahren darf. Vielmehr wird mittels verkehrslenkender Maßnahmen erreicht, dass sich der Durchgangsverkehr verringert. Verkehrslenkende Maßnahmen können zum Beispiel Einbahnstraßenregelungen oder Diagonalsperren an Kreuzungen sein. Sie verhindern eine durchgängige Querung des Kiezes durch wohngebietsfremde Autos. Es bleiben aber alle Gebäude weiterhin für Rettungsfahrzeuge, Lieferverkehr und ähnliches erreichbar, und auch Anwohner können weiterhin mit ihrem Auto nach Hause fahren.

Das für den ersten Kiezblock im Bezirk Pankow das Komponistenviertel ausgewählt wurde, hatte seinen Grund. Dieses Wohngebiet erstreckt sich entlang der vielbefahrenen Berliner Allee. Weil es dort mitunter nur stockend für den Autoverkehr vorangeht, nutzten ortskundige Autofahrer die Nebenstraßen als Umfahrung. Das führte dazu, dass zuletzt über 6000 Fahrzeuge an einem Tag auf einer Nebenstraße gezählt wurden. Weil die Nebenstraßen recht eng sind, kam es auch dort immer wieder dazu, dass sich Fahrzeuge gegenseitig blockierten. Und das blieb nicht ohne Folgen: Etwa 1000 Verkehrsunfälle mit Sachschäden und Verletzten wurden in den vergangenen zwei Jahren in diesem Gebiet registriert.

2020 war die Situation für die Anwohner so untragbar geworden, dass sie von der Bezirkspolitik eine Lösung forderten. Und diese heißt nun „Kiezblock“. Gemeinsam mit Wissenschaftlern der TU Berlin und der TU Dresden erarbeitete das Bezirksamt entsprechende Maßnahmen, die im vergangenen Sommer umgesetzt wurden. Die als Schleichweg benutzte Bizetstraße wurde als Fahrradstraße ausgewiesen. Außerdem wurden acht Einbahnstraßen eingerichtet.

Um die Einführung des Kiezsblocks zu begleiten, wurde ein Projektbeirat aus 14 Leuten eingerichtet. Diese repräsentieren die unterschiedlichen Ansprüche an Mobilität im Viertel. Ihm gehören Handwerker, Gewerbetreibende, Jugendliche, Senioren, Menschen mit Migrationsbiografie und mit Behinderungen ebenso an wie Radfahrer und bekennende Autofahrer, erläutert Prof. Dr.-Ing. Christine Ahrend von der TU Berlin.

Die Einrichtung eines Kiezblocks ist für Pankow, aber auch für ganz Berlin Neuland. Nicht alle Maßnahmen können problemlos umgesetzt werden, und manche bringen auch nicht den erhofften Erfolg. Deshalb wird die Wirksamkeit des Kiezblocks im Komponistenviertel jetzt evaluiert, ob und wo vielleicht noch nachjustiert werden muss.

Nach dem Modellprojekt im Komponistenviertel sollen weitere Kiezblocks in Pankow umgesetzt werden. Die Verordneten verständigten sich darauf, dass ein Kiezblock im Kiez um den Arnimplatz und einer im Winsviertel entstehen soll.

Näheres zum Thema Kiezblock ist auf www.berlin.de/ba-pankow/kiezblocks zu erfahren.

Autor:

Bernd Wähner aus Pankow

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

89 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

BauenAnzeige
2024 war Richtfest für die Grundschule in der Elsenstraße. | Foto: SenBJF
7 Bilder

Berliner Schulbauoffensive 2016-2024
Erfolgsgeschichte für unsere Stadt

Die Berliner Schulbauoffensive ist nach wie vor eines der zentralen Projekte unserer Stadt. Mit aktuell mehr als 44.000 neu entstandenen Schulplätzen setzt die Offensive ihre Ziele erfolgreich um. So wurden von 2016 bis 2023 bereits 5 Milliarden Euro in moderne Bildung investiert. Auch in den kommenden Jahren wird das derzeit größte Investitionsvorhaben für Schulen fortgesetzt. Die Offensive geht weiter und führt zu einer dauerhaft verbesserten schulischen Umgebung für unsere Schülerinnen und...

  • Charlottenburg
  • 13.12.24
  • 672× gelesen
  • 1
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 180.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom baut Netz aus
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Ab Dezember starten die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Borsigwalde, Friedenau, Frohnau, Hakenfelde, Lichtenrade, Lübars, Mariendorf, Neu-Tempelhof, Reinickendorf, Schöneberg, Spandau, Tegel, Waidmannslust, Wilhelmstadt und Wittenau. Damit können weitere rund 180.000 Haushalte und Unternehmen in Berlin einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2030 plant...

  • Borsigwalde
  • 11.12.24
  • 1.340× gelesen
WirtschaftAnzeige
Einstiegstüren machen Baden und Duschen komfortabler. | Foto: AdobeStock

GleichWerk GmbH
Seniorengerechte Bäder und Duschen

Seit März vergangenen Jahres ist die Firma GleichWerk GmbH in Kremmen der richtige Partner an Ihrer Seite, wenn es um den Innenausbau Ihres Hauses oder Ihrer Wohnung geht. Darüber hinaus bietet das Unternehmen auch seine Dienste für Hausverwaltungen an. Geschäftsführender Inhaber des Fachbetriebs ist Dennis Garte, der nach jahrelanger Berufserfahrung den Schritt in die Selbstständigkeit wagte, wobei er über ein großes Netzwerk an Kooperationspartnern sowie angesehenen Handwerksfirmen verfügt....

  • Umland Nord
  • 04.12.24
  • 997× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 84.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom vernetzt
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Berlin auf Hochtouren. Neue Arbeiten starten nun auch in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Friedrichshain, Karlshorst, Kreuzberg, Lichtenberg und Rummelsburg. Damit können nun rund 84.000 Haushalte und Unternehmen einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2023 plant die Telekom insgesamt...

  • Alt-Hohenschönhausen
  • 11.12.24
  • 1.440× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 2.342× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.