Zu viele Verkehrszeichen? Sonderfall regt zum Schmunzeln an
Eine merkwürdige Häufung von Schildern entlang der Platanenstraße sorgt seit einiger Zeit bei Autofahrern für Kopfschütteln.
Hier stehen auf einem Straßenabschnitt von etwa 450 Metern insgesamt 46 Verkehrszeichen 222, die eine Vorbeifahrt links vom Schild vorschreiben. Diese runden blauen Schilder mit einem nach links unten zeigenden Pfeil sind jeweils am Anfang und am Ende von Parkbuchten zwischen den Platanen aufgestellt worden.
Dabei waren die Anlieger anfangs froh, dass ihre Straße endlich erneuert wird. Das alte Kopfsteinpflaster wurde entfernt. Die Fahrspur ist jetzt nicht mehr so holprig und mit einem glatten Belag versehen. Am Rand wurde für die Parkbuchten das alte Kopfsteinpflaster verwendet. Und damit die alten Platanen erhalten bleiben können, wurden deren Baumscheiben vergrößert.
Doch was hat es mit den vielen Straßenschildern auf sich? Sind sie wirklich zwingend notwendig? Das fragte CDU-Fraktions-Chef Johannes Kraft das Bezirksamt. Damit die Bäume noch lange erhalten bleiben können, wurden Vorstreckungen in den Bereich der Fahrbahn angelegt, berichtet der Stadtrat für Öffentliche Ordnung, Daniel Krüger (für die AfD). So ist es möglich, dass die Wurzeln mehr Platz haben und sie auch stets ausreichend Wasser erhalten.
Zum Schutz der Bäume wurden zwölf Zentimeter hohe Bordsteinkanten verlegt. Damit bestünde allerdings die Gefahr, dass unachtsame Autofahrer gegen die Borde fahren und es zu Unfällen kommt. Deshalb entschloss sich das Bezirksamt, die Verkehrszeichen 222 aus Sicht der Autofahrer vor jeder Vorstreckung in der Platanenstraße aufzustellen. Damit werden die Autofahrer im Interesse der Verkehrssicherheit rechtzeitig auf die hohen Borde hingewiesen. Insgesamt kostete die Beschilderung knapp 6700 Euro.
Krüger räumt auf Nachfrage ein, dass diese Beschilderung in der Platanenstraße eine Ausnahme sei und der Bezirk derzeit keine weiteren Beschilderungen dieser Art plane. Aber hier musste man sich an die gesetzlich vorgeschriebene Verkehrssicherungspflicht halten. „Solche groß ausgeprägten Baumscheiben sind ein Sonderfall“, sagt er. „Wichtig war uns hier: Die Straße ist saniert und die Bäume bleiben erhalten. Die Verkehrssicherheit geht dabei vor. Da wurden ästhetische Fragen zurückgestellt.“
Doch nicht nur viele Schilder, sondern auch zahlreiche neue Poller wurden im Zuge des Umbaus der Platanenstraße aufgestellt, insgesamt sind es 75, berichtet Johannes Kraft. Auch das habe ihren Grund, antwortet Stadtentwicklungsstadtrat Vollrad Kuhn (Bündnis 90/ Die Grünen). „Die jahrzehntelange Erfahrung im Straßenbau in Pankow hat leider gezeigt, dass Gehwege im öffentlichen Straßenland, insbesondere direkt nach Neubau, durch Poller geschützt werden müssen.“
Der Grund ist, dass immer wieder Kleintransporter und auch Lastwagen ausgerechnet im Bereich von neuen Gehwegabsenkungen parken. Oft sind es Paketzusteller oder Lieferdienste, die aus Zeitgründen auf diesen Absenkungen kurz zwecks Auslieferung halten. Durch die Häufung dieser kurzen Stopps kommt es schon bald zu Schäden an gerade erst sanierten oder neugebauten Gehwegbereichen.
Autor:Bernd Wähner aus Pankow |
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