Betreiber suchen neue Räume
Nach knapp 20 Jahren an der Breiten Straße muss Saunarium Ende April den Betrieb einstellen

Betreiberin Franziska Witt und Mitarbeiterin Monic Clement im Pankower "Saunarivm". | Foto: Bernd Wähner
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  • Betreiberin Franziska Witt und Mitarbeiterin Monic Clement im Pankower "Saunarivm".
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Es ist eine der beliebtesten Wellness-Oasen in Pankow: das "Saunarivm" – geschrieben mit V, dem U aus dem klassischen lateinischen Alphabet. Doch zum 30. April wird es schließen.

„Wir nehmen uns den Mai über Zeit, hier aus- und aufzuräumen“, sagt Franziska Witt. Sie betreibt das Saunarium gemeinsam mit Ekkehard Gurtz. Allerdings hat sie die Hoffnung noch nicht ganz aufgegeben, bleiben zu können oder zumindest bis dahin adäquate Gewerberäume zu finden. Das Saunarium ist seit fast 20 Jahren eine Institution in Pankow. Das Gebäude, in dessen Erdgeschoss sich die Sauna befindet, steht im hinteren Teil des Grundstücks Breite Straße 22b, errichtet Anfang des Jahrtausends von der Cajewitz-Stiftung. „Die Stiftung hatte seinerzeit die Idee, eine Sauna einzurichten. Und wir suchten gerade geeignete Räume für unser Saunarium“, erinnert sich Franziska Witt.

Witt und Gurtz überzeugten mit ihrem Konzept. Sie wollten mehr als eine einfache Sauna anbieten. Eine großzügige Saunalandschaft sollte es sein in altertümlichen Ambiente, ergänzt durch einen romantischen Saunagarten. 2001 wurde der Mietvertrag über die 450 Quadratmeter Gewerbefläche abgeschlossen. Hinzu kommen noch einmal etwa 100 Quadratmeter Außenbereich.

Der Mietvertrag enthielt die Option auf jeweils fünf Jahre Verlängerung. Im April vergangenen Jahres teilte die Vermieterin dem Saunarium allerdings mit, dass man den Vertrag nicht noch einmal verlängert. In den folgenden Monaten gab es zwei Verhandlungsrunden mit der Vermieterin. „Wir hatten die Hoffnung, dass wir vielleicht doch bleiben können“, sagt Franziska Witt. Immerhin hatten die Betreiber gerade nochmals 25.000 Euro investiert.

Die Vertreter der Cajewitz-Stiftung zeigten sich zwar sehr entgegenkommend. Man wolle einen eventuellen Umzug finanziell unterstützen. Und auch Rückbauten müssten die Betreiber des Saunarivms nicht vornehmen. Aber zu einer Verlängerung des Mietvertrages war man nicht bereit. „Wegen der laufenden Verhandlungen machten wir es auch relativ spät öffentlich, dass wir den Betrieb zum 30. April beenden müssen“, erklärt Franziska Witt.

Die regelmäßigen Besucher des Saunariums wollen die Schließung aber nicht hinnehmen. Denn für sie gibt es im weiten Umkreis kein vergleichbares Angebot. Deshalb baten einige bereits den Bürgermeister um Unterstützung. Natürlich mit wenig Erfolg. Denn das Bezirksamt kann sich kaum in eine Gewerbemietsache einmischen. Andere Nutzer starteten eine Petition. Die Unterschriftenliste liegt am Eingang des Saunariums aus. 1000 Leute haben bereits unterschrieben. „Sie soll demnächst von den Initiatoren an den Stiftungsvorstand übergeben werden“, sagt Franziska Witt.

Doch die Entscheidung der Cajewitz-Stiftung steht fest. Auf Anfrage erklärt deren Vorstand Professor Peter-Alexis Albrecht, dass man die Räume selbst benötige. Die gemeinnützige Cajewitz-Stiftung habe seit 1999 in der Mitte Pankows sechs Seniorenzentren mit 160 Wohnungen errichtet. „Das entspricht dem Satzungszweck der Cajewitz-Stiftung. Es wurde ein Konzept des sozialen Service-Wohnens entwickelt, das älteren Bürgern altersgemäße Hilfestellungen durch Hausdamen, Mitarbeiter für kulturelle und soziale Betreuung, geriatrische Beratung und dafür notwendige Verwaltungsangestellte bereithält.“

Das Feld der Betreuung alter Menschen sei eine immer drängendere gesellschaftliche Aufgabe, so Albrecht weiter. „Gewerbliche Interessen Dritter müssen gegenüber den satzungsgemäßen Zwecken der Altenhilfe zurücktreten. Wohn- und Nutzungsraum für ältere und alte Menschen muss in großstädtischen Ballungszentren verfügbar sein.“ Deshalb werden, nach Auslaufen des gewerblichen Mietvertrages, die bisherigen Räume dem Stiftungszweck zugeführt.

Laut Albrecht war die Stiftung seit April 2018 den Betreibern bei der Sichtung von Ersatzflächen und der Vermittlung konkreter Alternativangebote behilflich. Und das werde man auch weiterhin tun, versichert Albrecht. Franziska Witt bestätigt diese Unterstützung. Allerdings seien bisher noch keine neuen Gewerberäume gefunden worden. „Wir brauchen für ein neues Saunarium nicht nur entsprechend große Räume, auch ein kleiner Außenbereich muss zur Verfügung stehen, der von Dritten nicht einsehbar ist“, so die Betreiberin.

Deshalb ist das Team des Saunariums für jeden Hinweis auf geeignete Gewerbeflächen dankbar. Denn nicht nur die Saunabesucher wissen nicht, wie es ab April weitergehen soll. Auch die sechs festen und fünf freien Mitarbeiter hoffen, dass es an einem anderen Standort in Pankow weitergehen kann.

Weitere Informationen gibt es auf saunarivm.de sowie unter Tel. 49 76 07 14.

Autor:

Bernd Wähner aus Pankow

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