Erheblicher Sanierungsbedarf
Ratskeller Pankow bleibt weiter dunkel
Seit vielen Jahren ist der Ratskeller im Pankower Rathaus an der Breiten Straße 24A/26 für die Öffentlichkeit nicht zugänglich. Der Sanierungsbedarf ist groß, das Interesse von Gastronomen gering. Doch einen Lichtblick gibt es.
Der Ratskeller war im Jahre 1907 als Gaststätte eröffnet worden. In den 90er-Jahren wurde er für rund 250 000 DM saniert und dann an eine Brauerei verpachtet. Die schloss ihn aber im Juni 2000. Seit dem gab es zahlreiche Versuche, den Ratskeller wieder öffentlich zu nutzen. Zunächst hatte das Bezirksamt eine gastronomische Nutzung im Auge. Mit Dutzenden Gastronomen wurden Gespräche geführt. Doch alle winkten ab. Die gastronomische Nutzung rechne sich nicht, hieß es von den Wirten.
Dann gab es weitere Ideen. Unter anderem war im Gespräch, dass der Ratskeller vom Bezirksmuseum genutzt werden sollte. Doch auch dieses Vorhaben zerschlug sich. Nicht öffentlich ist der Ratskeller nur im Zusammenhang von Wahlen genutzt worden, unter anderem um hier Wahlunterlagen zu lagern.
Kürzlich traf sich nun wieder einmal die „Arbeitsgruppe Pankower Ratskeller“, informiert der Vorsitzende des Tourismusvereins Pankow, Max E. Neumann. Neben Mitgliedern des Tourismusvereins waren Vertreter des Bezirksamtes, des Wirtschaftskreises Berlin-Pankow, des Vereins Für Pankow, des Freundeskreises der Chronik Pankow und des Seniorenbeirats dabei. Auch zwei Gastronomen waren anwesend.
„Übereinstimmend wurde von allen ein großes Interesse an einer baldmöglichen gastronomischen Nutzung des Ratskellers bekundet“, berichtet Neumann. Daran hätten nicht nur die Pankower, sondern auch die Bezirksverwaltung selbst ein hohes Interesse. Der Leiter der Serviceeinheit Innere Dienste im Bezirksamt, Olaf Schultze, der für Bürgermeisterin Cordelia Koch (Bündnis 90/Die Grünen) an der Runde teilnahm, stellte die „Machbarkeitsstudie zur Aktivierung der Gastronomie für den Pankower Ratskeller" vor.
In dieser Studie wurde die Nutzung des Ratskellers als traditionelles Restaurant mit Individualgastronomie, aber auch mit Systemgastronomie beziehungsweise als Cafeteria geprüft. In diesen Varianten würde der Ratskeller Platz für 105 bis 110 Gäste bieten. Aber: Eine gastronomische Nutzung ist nur im Rahmen einer Gesamtsanierung des Ratskellers machbar. Olaf Schultze wies in diesem Zusammenhang auf den hohen Sanierungsbedarf im gesamten Rathaus hin. Für eine schrittweise Sanierung des Gebäudes fehlten derzeit Ausweichräume ebenso wie Kapazitäten für Planung und Bau. Hoffen ließe allerdings das Senatsziel einer Sanierung der Berliner Verwaltungsbüros im Bestand, so Schultze.
Die notwendigen Investitionen in das frühere Gastroobjekt Ratskeller werden derzeit auf 1,16 Millionen Euro geschätzt. Die Sanierung des gesamten Rathauses wird mit rund 100 Millionen Euro veranschlagt. Wenn das Rathaus in die Investitionsplanung des Landes Berlin 2024 bis 2028 aufgenommen würde, wäre eine Gesamtsanierung ab 2028 machbar. Das Bezirksamt will diese Sanierungsmaßnahme weiterhin bei der Senatsverwaltung für Finanzen anmelden und außerdem in der Zwischenzeit die notwendigen denkmalpflegerischen Vorarbeiten vornehmen.
Innenhof des Rathauses bewirtschaften
Auch wenn der Ratskeller in den nächsten Jahren wohl weiterhin nicht öffentlich genutzt wird, auf dem bereits sanierten Rathausinnenhof sei eine gastronomische Außenbewirtschaftung in den Abendstunden und für temporäre Veranstaltungen freitagnachmittags und am Wochenende schon jetzt möglich, betont Max E. Neumann. „Der Tourismusverein Berlin-Pankow unterstützt die Bestrebungen für die Außennutzung und die Gesamtsanierung des Rathauses Pankow“, erklärt Neumann weiter. „Wir werden aber die Arbeitsgruppe zum Ratskeller bei unveränderter Lage nicht weiterführen.“
Autor:Bernd Wähner aus Pankow |
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