Ein Wahrzeichen aus Stahl wird zerlegt
Abbau des Riesenrads im Spreepark für geplante Sanierung hat begonnen

Die erste Gondel wird ausgehängt. | Foto: Frank Sperling
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Seit 31 Jahren steht es im Spreepark, rostet jedoch seit fast zwei Jahrzehnten vor sich hin. Nun wird das Riesenrad abgebaut. Die Demontage hat am 8. Januar begonnen und soll vor Beginn der Vogelbrutzeit am 1. März abgeschlossen sein. Das Wahrzeichen wird aber nicht verschwinden, sondern zurückkommen. Ab 2024 sollen Fahrgäste wieder einsteigen dürfen.

Das 45 Meter hohe Riesenrad wurde 1989 anlässlich des 40. Jahrestags der DDR als „größtes Riesenrad Europas“ in Betrieb genommen. Es ersetzte damals den 1969 zum 20. Jahrestag der DDR errichteten, fünf Meter kleineren Vorgänger. Auf den in der Vergangenheit vielfach geäußerten Wunsch von Berlinern wurde der Stahlkoloss in das künftige Nutzungskonzept des einstigen Vergnügungsparks aufgenommen. Die Grün Berlin GmbH, die seit Jahren an der Entwicklung des Areals arbeitet, muss dafür allerdings umfangreiche Test- und Prüfverfahren sowie Sanierungsmaßnahmen anstrengen. Unklar ist, welche Teile des Riesenrads überhaupt noch sanierungsfähig sind. Das müssen Experten nun begutachten.

„Mittels Farbeindringverfahren und Magnetpulverprüfung werden die zu untersuchenden Teile auf verborgene Fehlstellen, die sich bis nah an die Oberfläche erstrecken, geprüft“, teilt Grün Berlin hierzu mit. Nach der Säuberung wird demnach ein Prüfmittel auf die Oberfläche des Bauteils oder den zu prüfenden Teilbereiche aufgetragen. Danach erfolgt eine visuelle Auswertung. „Um tief verborgene Schäden, Materialfehler oder Verunreinigungen zu erkennen, erfolgt der Einsatz von Ultraschall. Der eingebrachte Ultraschallimpuls kann zusätzlich Wanddicken ermitteln, die zum Nachweis von Materialermüdung durch Erosion oder Korrosion dienen“, erklärt die landeseigene Unternehmensgruppe.

Zunächst muss das 220 Tonnen schwere Konstrukt aber erst einmal abgebaut werden. 40 Gondeln, 40 Speichen und acht Masten sind zu demontieren. Wer einen Blick auf die Arbeiten erhaschen möchte, könnte in den kommenden Wochen einmal vorbeischauen. Alternativ besteht die Möglichkeit eines digitalen Baustellenblicks via Webcam auf der Internetseite www.spreepark.berlin. Parallel zu den nach dem Abbau anstehenden Materialprüfungen soll ein interdisziplinäres Team aus Ingenieuren und Künstlern eine Gestaltungsidee für das künftige Riesenrad und dessen historischen Standort erarbeiten. „Ziel ist es, im Sinne der Gesamtkonzeption des Spreeparks als Park für Kunst, Kultur und Natur das Riesenrad künstlerisch neu zu interpretieren und zusätzlich attraktiv zu gestalten, zum Beispiel mit Lichtkunst“, heißt es. Erste Gestaltungsentwürfe sollen noch in diesem Jahr vorgestellt werden.

Voraussichtlich im Oktober wird eine EU-weite öffentliche Ausschreibung durchgeführt, um ein Fachunternehmen für die Sanierung zu binden. Die verbleibenden Teile des Riesenrads sollen bis zum Start der Sanierungsarbeiten auf dem Gelände des Spreeparks gelagert und vor weiteren Korrosionsschäden gesichert werden. Alle potenziell wiederverwendbaren Teile sollen voraussichtlich ab Mai 2022 einer detaillierten Materialprüfung unterzogen werden. „Anschließend beginnen ab 2023 die Sanierungsarbeiten im Werk, parallel dazu starten die baulichen Maßnahmen im Umfeld des Riesenrads“, so Grün Berlin.

Die Wiedereröffnung des Spreeparks ist schrittweise ab 2022 geplant, wenn das sanierte Eierhäuschen als neuer Gastronomie- und Kunststandort wieder Besucher empfangen kann. 2024 soll nach aktuellem Stand der zentrale Bereich rund um das Riesenrad fertiggestellt sein. Die Kosten für dessen Sanierung belaufen sich voraussichtlich auf bis zu vier Millionen Euro.

Autor:

Philipp Hartmann aus Köpenick

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