Englisches Dorf, Werkhalle, Riesenrad
Start für drei große Projekte im Spreepark
Anfang des Jahres begannen die Hauptbaumaßnahmen im Spreepark. Jetzt starten die Arbeiten für den Wiederaufbau des Englischen Dorfes und der Werkhalle auf dem Gelände.
Neben dem im Dezember 2023 eröffneten Eierhäuschen und der Schiffsanlegestelle entsteht auf einer Fläche von rund 2500 Quadratmetern in der ehemaligen Werkhalle einer der beiden künftigen Haupteingänge. Die Halle wird so saniert und ausgebaut, dass sie als multifunktionaler Kulturraum ganzjährig und barrierefrei genutzt werden kann. Die angrenzende Außenfläche von bis zu 12 000 Quadratmetern kann temporär zugeschaltet werden. Besonders den Innen- und Außenbereich verbindende Veranstaltungsformate wie Workshops, Märkte und Festivals werden dadurch möglich.
Errichtet wurde die Halle 1974. Das Dach wird künftig die Stromversorgung der Halle sichern und ist Teil des nachhaltigen Regenwassermanagements des Parks. Die Montage einer Photovoltaikanlage soll aber nicht nur den Strombedarf des Gebäudes abdecken, nicht genutzte Energie soll auch für den Rest des Parks zur Verfügung stehen. Erwartet wird eine Jahresleistung von rund 250 000 Kilowattstunden, was dem Verbrauch von etwa 125 Zwei-Personen-Haushalten entspricht. Das auf den Dachflächen anfallende Regenwasser von bis zu 1,8 Millionen Liter jährlich wird in Zisternen gesammelt, gefiltert und dient zur Befüllung des zentralen Wasserbeckens sowie zur Bewässerung der Pflanzen im Park. Die Fassade wird künftig Vogel- und Fledermausquartiere bieten.
Das Englische Dorf wird rund 1100 Quadratmeter groß sein und an ein Zelt erinnern. Damit soll die Form des ehemaligen Englischen Dorfes aufgegriffen werden. Auch dort soll es auf einer Innenfläche von 315 Quadratmetern Veranstaltungen für bis zu 300 Personen geben. Zudem wird eine Kioskgastronomie eingerichtet. Das Dorf wird barrierefrei gestaltet. Über die Faltkonstruktion der 1400 Quadratmeter großen Dachflächen werden jährlich bis zu 800 000 Liter Regenwasser gesammelt, gefiltert und dem Regenwassermanagement des Spreeparks zugeführt.
Nachdem das 45 Meter hohe, 220 Tonnen schwere und 35 Jahre alte Riesenrad abgebaut wurde, geht es jetzt auf Sanierungsreise. Statt wie zuvor in der Mitte des Wasserbeckens wird das Wahrzeichen künftig mit einer kühnen Konstruktion aus Stützen und Spannseilen am Rand des dann kreisrunden Wasserbeckens verankert, sodass Rad und Gondeln direkt über dem Wasser schweben können. Das Wasserbecken dient dabei zugleich als Regenwasserspeicher zur Bewässerung der Grünanlagen und zur Kühlung der Umgebung. Insgesamt werden nun rund 90 Tonnen des geschichtsträchtigen Wahrzeichens zur Sanierung abtransportiert. Die mehr als 300 zu sanierenden Stahlteile werden gereinigt, geprüft, gegebenenfalls werden Schweißnähte ausgebessert, Bauteile verstärkt und anschließend neu beschichtet. Gleichzeitig werden die neuen Komponenten wie Antrieb, Steuerung und Gondeln sowie die künstlerische Gestaltung geplant und Maßnahmen zur Barrierefreiheit umgesetzt.
Bei Sanierung und Neubauten legt die landeseigene Grün Berlin GmbH, Betreiberin des Spreeparks, Wert auf Nachhaltigkeit. So besteht das Englische Dorf aus dem nachwachsenden Rohstoff Holz. Ein ressourcenschonender Ansatz zur Reduktion des Kohlendioxidausstoßes steht bei der Umnutzung der Werkhalle und dem Riesenrad im Fokus. Ebenfalls werden 90 Tonnen Stahl der Altkonstruktion des Riesenrades aufgearbeitet und wiederverwendet. Mit dem Regenwasser aus dem 3000 Quadratmeter großen Wasserbecken und den auf dem Gelände verteilten Zisternen kann in der Regel der Bedarf zur Bewässerung der Vegetationsflächen gedeckt werden.
Interessierte können übrigens auf dem Vorplatz des Eierhäuschens das Baugeschehen direkt verfolgen. Eine zweite Schaustelle am Baustelleneingang an der Ecke Dammweg und Kiehnwerderallee steht ab nächster Woche Neugierigen zur Verfügung. Dort bietet ein begehbares Dach in rund drei Meter Höhe Einblicke in die Entwicklung des Spreeparks. Zudem informiert eine Ausstellung im Untergeschoss des Eierhäuschens über das künftige Nutzungskonzept.
Die Sanierung und Neugestaltung der Werkhalle und des Riesenrads einschließlich Wasserbecken werden aus dem Bundesprogramm „Sanierung kommunaler Einrichtungen in den Bereichen Sport, Jugend und Kultur“ und aus Landesmitteln finanziert. Die Mittel für den Neubau des Englischen Dorfes stammen hingegen aus dem Sondervermögen Infrastruktur der Wachsenden Stadt (SIWA).
Autor:Ulrike Martin aus Neukölln |
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