Comeback für das Eierhäuschen
Jessica-Joyce Sidon hat als Pächterin große Pläne

„Das Eierhäuschen ist einfach ein unglaublich schönes Haus“, sagt Pächterin Jessica-Joyce Sidon. Die 35-Jährige hat für die Zukunft viele Ideen, um den historischen Standort wiederzubeleben. | Foto: Philipp Hartmann
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  • „Das Eierhäuschen ist einfach ein unglaublich schönes Haus“, sagt Pächterin Jessica-Joyce Sidon. Die 35-Jährige hat für die Zukunft viele Ideen, um den historischen Standort wiederzubeleben.
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Bratwurst oder Fischbrötchen, Kaffee oder Bier? Der neue Biergarten „Zum Anleger – Eierhäuschen“ hat bestimmt für jeden etwas auf der Karte. Seit Himmelfahrt können Besucher nach mehr als drei Jahrzehnten Pause endlich wieder am Eierhäuschen mit Blick auf die Spree einkehren.

Verantwortlich für das gastronomische Angebot ist Jessica-Joyce Sidon. „Das Eierhäuschen ist einfach ein unglaublich schönes Haus“, sagt die 35-Jährige. Wer dort hinkomme, könne eine kleine Auszeit genießen. „Es lohnt sich, den Weg durch den Plänterwald zu gehen und eine gute Bratwurst mit guter Aussicht zu genießen“, macht sie Anwohnern wie Touristen einen Besuch schmackhaft. Noch hat der Biergarten, wie sie selbst sagt, „Baustellenromantik“. Doch das wird sich bald ändern, denn die Mutter eines achtjährigen Sohnes hat viel vor. Wahrscheinlich erst im kommenden Jahr wird auch das Restaurant „Ei-12437-B“ (in Anlehnung an den Code bei Eierstempeln) im Gebäude eröffnen, das derzeit noch mit einem Bauzaun abgesperrt ist.

Auch nachmittags an Werktagen lassen sich einige Besucher im Biergarten am Eierhäuschen nieder. | Foto: Philipp Hartmann
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Ursprünglich kommt Jessica-Joyce Sidon aus Hamburg, wo sie BWL studierte. 2010 zog die Deutsch-Französin nach Berlin, wohnte erst in Wedding, seit Sommer 2022 in Plänterwald. „Mir gefällt es hier super“, sagt sie, auch die Nähe zur City. „Ich möchte eigentlich nirgendwo anders mehr wohnen.“ In den vergangenen Jahren hat Sidon in einer PR-Agentur gearbeitet, war dann selbstständig im Bereich PR und Marketing tätig, arbeitete in der Unternehmenskommunikation. Von 2018 bis Ende 2021 war sie gemeinsam mit Cäcilia Baldszus Inhaberin des Restaurants „Baldon“ in Wedding, bis der Mietvertrag dort auslief. In der Gastronomie habe sie schon immer nebenbei gearbeitet, bereits während Schulzeit gekellnert, blickt sie zurück.

Aktuell sind die Ausgabe von Getränken und Speisen sowie die Toiletten noch in Containern untergebracht. Wahrscheinlich wird das noch bis 2026 so bleiben. Dann soll hier ein Pavillon stehen. | Foto: Philipp Hartmann
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Zum Eierhäuschen hatte sie vorher keinen Bezug. Früher war sie häufiger auf der gegenüberliegenden Spreeseite im Funkhaus an der Nalepastraße, um Bekannte zu besuchen, die in den Studios gearbeitet haben. Von dort konnte sie auf das Haus herüberschauen. Gruselig habe es ausgesehen. Sie habe es nur als Ruine gekannt. Während des ersten Corona-Lockdowns im Frühling 2020 wurde Jessica-Joyce Sidon von einer Agentur gefragt, ob sie an einer Ausschreibung für das Eierhäuschen teilnehmen möchte. Das machte sie, doch zu dieser Zeit lief ihr Restaurant „Baldon“ noch gut. Erst, als die Nachricht kam, dass der Mietvertrag nicht verlängert wird, hängte sie sich richtig rein und setzte sich schließlich durch. Im Frühjahr unterzeichnete sie nun mit der Grün Berlin GmbH einen Pachtvertrag, der zunächst zehn Jahre läuft. Bei der Sanierung durfte sie aufgrund des Denkmalschutzes nur wenig mitentscheiden. Lediglich bei der Inneneinrichtung konnte sie eigene Ideen einbringen.

Der Biergarten "Zum Anleger - Eierhäuschen" ist am Herrentag eröffnet worden. Er wurde bereits gut angenommen. | Foto: Philipp Hartmann
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Aktuell beschäftigt Sidon bereits 20 Mitarbeiter, um den Biergarten mit 250 Plätzen betreiben zu können. Für das künftige Restaurant mit weiteren 120 Außen- und 90 Innenplätzen muss sie in den kommenden Monaten aber noch deutlich mehr Personal einstellen. Zudem hat die Geschäftsführerin verschiedene Ideen, um die Attraktivität des Standorts weiter zu erhöhen. Dazu gehören unter anderem Gastköche, die den Biergarten vorübergehend übernehmen und den Gästen besondere Speisen anbieten, und Abende mit Jazzmusik. Durch die unmittelbare Umgebung zum 2021 wiedereröffneten Zenner, dem Restaurantschiff Klipper und dem Biergarten auf der Insel der Jugend entsteht eine völlig neue gastronomische Vielfalt am Rande des Treptower Parks und Plänterwalds.

Direkt neben dem Eierhäuschen wurde ein Kinderspielplatz mit vielen Holzelementen gebaut. | Foto: Philipp Hartmann
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„Viele Menschen kennen das Haus noch von früher und erzählen davon, wie sie mit ihren Eltern hier zum Tanztee waren“, berichtet Jessica-Joyce Sidon. Die lange Tradition des Eierhäuschens ist allein schon beim Blick auf das historische Gebäude spürbar. Bereits im 19. Jahrhundert war es ein beliebtes Ausflugslokal mit Außenkegelbahn, Hunderten Sitzplätzen an der Spree, eigener Fährverbindung und Platz für Musik und Tanz. Mehrmals brannte es ab und wurde wieder aufgebaut, dann im Jahr 1990 endgültig geschlossen.

Direkt vor dem Eierhäuschen wird ein Schiffsanleger gebaut, der am 1. August in Betrieb gehen soll. | Foto: Philipp Hartmann
  • Direkt vor dem Eierhäuschen wird ein Schiffsanleger gebaut, der am 1. August in Betrieb gehen soll.
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In Zukunft wird hier nicht nur wieder gegessen und getrunken. Es werden voraussichtlich ab dem kommenden Jahr auch Künstler in das Gebäude einziehen. Geplant sind im ersten Stock eine Gemeinschaftsküche sowie im zweiten Stock fünf Künstlerwohnungen und ein Gemeinschaftsatelier mit direktem Zugang zum Turm. „Spreepark Art Space“ nennt sich das von der Grün Berlin GmbH verantwortete Projekt. Für Kinder dürfte vor allem der neue Spielplatz interessant sein, der direkt vor dem Eierhäuschen gebaut wurde. Weil das Gebäude mit dem Auto nur schlecht zu erreichen ist, wurde direkt daneben eine Nextbike-Station eingerichtet. Außerdem soll am 1. August der Schiffsanleger in Betrieb gehen. Und in etwa drei Jahren wird dann ja auch noch der wiedereröffnete Spreepark weitere Besucher anziehen. Das sind gute Aussichten für Jessica-Joyce Sidon.

Mehr Infos unter ei-12437.berlin/de

Autor:

Philipp Hartmann aus Köpenick

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