Neue Heimat in Tinyvillage
Thomas Pollhammer musste nach Lichtenberg umziehen
Thomas Pollhammer, der Mann aus dem Plänterwald (die Berliner Woche berichtete), ist umgezogen. Seine Selbstbauhütte steht jetzt am Rand des Ikea-Parkplatzes an der Landsberger Allee.
Der 41-Jährige, der mehrere Jahre als Straßenkünstler gelebt hatte, war wegen der Wohnungsnot vor acht Jahren in den Plänterwald gezogen. Dort hatte er unbemerkt campiert, zuerst in Zelten, seit rund einem Jahr in einer selbstgebauten Hütte. Dann war er vom Revierförster entdeckt worden und hatte eine Räumungsaufforderung bekommen. Seitdem gaben sich die Reporter im Häuschen im Plänterwalddickicht die Tür in die Hand. Fernsehsender und zahlreiche Zeitungen berichteten. „Und das war mein Glück. Es gab mehrere Angebote, wo ich mit meiner Hütte unterkommen könnte. Die Tinyfoundation hat mich dann unterstützt und den Umzug in ihr Tinyvillage auf dem Ikea-Parkplatz angeboten“, freut sich der Einsiedler.
Die Tinyfoundation sieht sich als Agentur für soziale Nachbarschaft und setzt sich für das Recht auf Wohnen unabhängig von Herkunft und Status ein. Mittel zum Zweck sollen dafür die Tinyhäuser sein, eine Art Minihäuser, die zum Teil sogar auf Räder gesetzt werden und für schnelle Ortswechsel geeignet sind. Mit dem Eigenbau von Thomas Pollhammer stehen unmittelbar unter der Säule mit dem riesigen Ikea-Logo jetzt sechs derartige Häuser, die in den kommenden zwei Jahren für das Projekt werben sollen. „Ich werde meine Hütte jetzt umgestalten. Der unauffällige Farbanstrich diente ja nur der Tarnung im Wald, künftig wird das Haus in leuchtenden Farben erstrahlen“, sagt Pollhammer.
Vor der Hütte möchte er mehrere seiner Skulpturen präsentieren. Außerdem wird er ein zweites Haus bauen und es „Haus der Freiheit der Kunst“ nennen. Damit nimmt er Bezug auf Schwierigkeiten, die ihm das Ordnungsamt Friedrichshain-Kreuzberg bereitete, nachdem er Plastiken im öffentlichen Straßenland aufgestellt hatte. „Wenn ich ein zweites Haus habe, können Besucher tageweise in der anderen Hütte wohnen und selbst einmal das Leben unter Minimalbedingungen probieren“, sagt Thomas Pollhammer.
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Autor:Ralf Drescher aus Lichtenberg |
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