Berliner Rapperin doziert in Potsdamer Uni
Die Rapperin Sookee hielt am Mittwoch, 20. Juni, in der Universität Potsdam vor Gasthörern und Studenten einen Vortrag mit dem Titel "Kommt ne Frau beim Arzt – Warum Sexismus als Kavaliersdelikt empfunden wird und was wir dagegen tun können".
Als die Berliner Rapperin Sookee mit einem Bier in der Hand den Vorlesungssaal betritt, scheint sie mit ihrem Erscheinungsbild aus knielangem Rock, Brille und Tattoos zwei Welten zu vereinen. Die bundesweit bekannte Hip-Hop-Künstlerin findet man am Mittwoch, 20. Juni, ausnahmsweise mal nicht auf einer Konzertbühne, sondern hinter einem Rednerpult in der Universität Potsdam. Bei dem Vortrag und der anschließenden Diskussion geht es um frauenfeindliches Verhalten im Alltag.
Wenn Sookee mit ihrer jungen Zuhörerschaft über weibliche Selbstermächtigung diskutiert, mischt sich akademisches Fachjargon mit dem für die Hip-Hop-Szene typischen Gossenhumor. "Feminismus bedeutet nicht, Männer zu hassen. Wer Patriarchat und Männlichkeit nicht voneinander unterscheiden kann, der weiß wo die Tür ist" stellt die Gastdozentin klar, bevor sie klassische Beispiele von Sexismus im Alltag aufzeigt. Passend dazu quittiert das überwiegend weibliche Publikum Videoausschnitte von Rapper Fler oder Komiker Fips Asmussen mit genervtem Schnauben. "Auch ich erwische mich oft dabei, sexistisch zu sein" gibt die Referentin zu, als sie von einem Aufeinandertreffen mit einer aufgetakelten Doktorandin berichtet, die sie fälschlicherweise für eine Zahnarzthelferin hielt. In dem alten Saal mit dem Periodensystem an der Wand entsteht durch solche und andere Äußerungen schnell eine entspannte, beinahe an einen Selbsthilfekurs erinnernde Atmosphäre in der sich immer mehr Arme im Publikum heben, um von den alltäglichen Sorgen zu berichten.
Sookee, mit bürgerlichem Namen Nora Hantzsch, wuchs in Berlin-Steglitz auf und machte sich in den letzten Jahren als Hip-Hop-Künstlerin bundesweit einen Namen. In ihren Texten befasst sie sich hauptsächlich mit Themen wie Homophobie, Rassismus und Sexismus. Nebenbei machte sie in der Vergangenheit auch durch ihr gesellschaftliches Engagement auf sich aufmerksam.
"Wow, ich hätte echt nicht gedacht, dass sich so viele von euch beteiligen" gibt die Referentin zu, als sie am Ende aus Zeit-Gründen mehrere Folien ihres Power-Point-Vortrags überspringen muss. Ihren Zuhörern legt sie abschließend noch ans Herz, sich öfters auszusprechen und sich mit den eigenen Problemen nicht vor der Welt zu verstecken.
Autor:Alla Schissel aus Mitte |
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