Auf den Spuren der Tonziegel: Eine Radtour von Oranienburg nach Zehdenick
Berlin wurde bekanntlich „aus dem Kahn heraus“ erbaut. Was hinter diesem alten Sprichwort steckt, zeigt wunderbar eine Radtour entlang der Kanäle von Oranienburg nach Zehdenick.
Nördlich von Berlin wurden Mitte des 19. Jahrhunderts große Tonvorkommen entdeckt und es entwickelte sich schnell das größte Ziegeleirevier Europas. Davon zeugen zum Beispiel die vielen Tonstichgruben in Zehdenick, heute Paradiese für Angler und Wassersportler und Refugium für Wasservögel und Biber. Auf Kanälen wurde das Baumaterial in die damals rasant wachsende Metropole geschafft. Entlang der Wasserstraßen lässt sich auf ausgebauten Radwegen diese Spur der Tonziegel verfolgen.
Vom S-Bahnhof Oranienburg ist nach wenigen Minuten der Oder-Havel-Kanal erreicht. Gedenktafeln erinnern hier an eine Außenstelle des nahen Konzentrationslagers Sachsenhausen. In östlicher Richtung geht es durch dichte Wälder bis zum Abzweig des Mälzer Kanals, der nach Liebenwalde führt. Auf den letzten 18 Kilometern geht der Weg vorbei an der Bischofswerder Schleuse und weiter zwischen der mäandernden alten Havel links und dem traditionsreichen Vosskanal rechts nach Zehdenick. Um 1826 schiffbar gemacht, war dieser Kanal bereits vor dem Ersten Weltkrieg der Transportweg für 1,75 Millionen Tonnen Ziegel für Berlin. Im 800 Jahre alten Zehdenick angekommen, empfiehlt sich noch vor der verdienten Pause am Stadthafen ein Besuch des Zisterzienserinnenklosters mit Kreuzgang und Klosterscheune (mit ständigen Ausstellungen und kulturellen Veranstaltungen). Und noch ein Tipp: Am 24. Juni startet ab 14 Uhr das 21. Zehdenicker Hafen- und Stadtfest. Weitere Informationen dazu unter 03307 28 77.
Anfahrt: Oranienburg ist vom Potsdamer Platz aus mit der S-Bahnlinie S1 in rund 50 Minuten erreicht. Von dort sind es auf Radwegen knapp 40 Kilometer bis Zehdenick. Von Zehdenick fahren Regionalbahnen mehrmals am Tag zurück nach Berlin-Lichtenberg, alternativ auch stündlich mit Umstieg in Löwenberg nach Oranienburg. mv
Autor:Michael Vogt aus Prenzlauer Berg |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.