Auf den Spuren des Dichters: Zu Besuch im Kleist-Museum in Frankfurt (Oder)
Wer in Frankfurt (Oder) vom Bahnhof aus den Kiliansberg hinunterspaziert, der wird schnell auf den berühmtesten Sohn der Stadt treffen. Im Gertraudpark grüßt das Denkmal von Heinrich von Kleist (1777-1811).
Etwas weiter auf der „Kleist-Route“ verweist eine Tafel an einem Plattenbau auf das Geburtshaus des großen Dichters, das im April 1945 niederbrannte. Von hier sind es nur noch ein paar Schritte bis zur Oder und zum Kleist-Museum, das heute eine umfangreiche Dokumentation des literarischen Werks Kleists beherbergt. Die einstige Garnisonsschule im spätbarocken Stil wurde 2013 durch einen lichtdurchfluteten Neubau erweitert. Der architektonische Gegensatz beider Gebäude ist gewollt, reflektiert nicht nur die vielen Baustile einer einst schwer zerstörten Stadt sondern auch die Zerrissenheit im Leben und Werk des großen Dramatikers.
Nur folgerichtig wirkt deshalb der Titel der ständigen Ausstellung über Kleist. „Rätsel, Kämpfe, Brüche“ ist die gelungene Antwort auf die schwierige Frage: Wie stellt man Literatur aus? Tatsächlich bieten sich den Besuchern viele Möglichkeiten der Annäherung an die einzelnen Lebensphasen Kleists bis hin zu seinem rätselbehafteten Freitod am Kleinen Wannsee. Parallel dazu wird seine wortgewaltige Prosa durch teils verblüffende Rauminstallationen in Szene gesetzt. Das macht neugierig und Lust auf mehr. Und so folgt man schließlich gerne weiter den Spuren des Dichters auf der Kleist-Route. Die führt unter anderem hinüber ins polnische Slubice zur Statue des Käthchens von Heilbronn, aufgestellt anlässlich der zehnjährigen Städtepartnerschaft mit Heilbronn.
Anfahrt: Vom Bahnhof Alexanderplatz starten halbstündlich Regios in Richtung Frankfurt (Oder), die Fahrzeit beträgt circa eine Stunde. Etwa 30 Minuten länger dauert es mit dem Pkw – über die A12 bis zur Abfahrt Frankfurt (Oder)-Mitte und weiter über die B112 ins Zentrum. mv
Autor:Michael Vogt aus Prenzlauer Berg |
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