„Auf Welle 2700…“ - Funkerberg in Königs Wusterhausen
„Hallo, hallo, hier ist Königs Wusterhausen auf Welle 2700.“ Mit diesen Worten nahm am 22. Dezember 1920 der Sender auf dem Funkerberg in Königs Wusterhausen seinen Betrieb auf.
Es folgte die deutschlandweit erste Live-Übertragung eines Weihnachtskonzertes, gespielt von Beamten der Hauptfunkstelle der deutschen Reichspost. Der Funkerberg gilt seitdem als die Geburtsstätte des öffentlichen Rundfunks in Deutschland. Im denkmalgeschützten Sendehaus Nr. 1 betreibt ein Förderverein von Rundfunkbegeisterten seit 1995 eine Ausstellung zur Geschichte des Sendebetriebs – ein Besuch dieses authentischen Ortes ist nicht nur für Technikinteressierte ein ganz besonderes Erlebnis. Gezeigt wird eine ganze Sammlung vollständig erhaltener Rundfunksender der 1930er bis 1970er Jahre, darunter ein 250 Kilowatt-Mittelwellensender. Einen Überblick über die gesamte Anlage bietet die vier mal sechs Meter große Nachbildung der Antennenanlage des Funkerbergs im Maßstab von 1:300. Auch die Praxis kommt nicht zu kurz: In der Großwähl-Nebenstellenanlage GWN 200-10 von 1965, einst das Herz der Kommunikation des Funkerbergs, kann man den Aufbau einer Telefonverbindung durch Hebdrehwähler selbst ausprobieren. Ebenfalls Hand anlegen können Besucher übrigens auch am 26. November beim Weihnachtslöten (Anmeldung unter 0162-567 11 51 oder per E-Mail an verein@funkerberg.de). Zudem wird an diesem Tag schon aus Gründen der Instandhaltung der 1000-PS-Deutz-Dieselmotor aus dem Jahr 1905 angeworfen, weltweit der letzte seiner Art. Der trieb einst einen 6-kW-Generator an, der die Stromerzeugung für den Sendebetrieb gewährleistete. Am 16. Dezember wird anlässlich eines Weihnachtskonzertes der Motor schließlich zum letzten Mal in diesem Jahr gestartet.
Anfahrt: Vom S-Bahnhof Baumschulenweg braucht man mit der S46 eine knappe halbe Stunde bis Königs Wusterhausen. Der kurze Weg vom Bahnhof zum Funkerberg ist ausgeschildert.
Autor:Michael Vogt aus Prenzlauer Berg |
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