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Aus der Zeit gefallen - "Lost Place" Grabowsee-Heilstätte

Eine untergegangene Welt wartet auf die Besucher der Grabowsee-Heilstätte. | Foto:  Michael Vogt
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Es ist ein „Lost Place“ par excellence: Besucher der ehemaligen Grabowsee-Heilstätte erleben eine Reise zurück in der Zeit, einen spannenden Streifzug durch Gemäuer, die Geschichte atmen und das Kaiserreich, die Weimarer Republik, das Dritte Reich und die DDR überdauert haben.

Einst waren die mächtigen Backsteingebäude im Wald nordöstlich von Oranienburg Hoffnung für Lungenkranke aus dem ganzen Land. 1896 eröffnet, umfasste die erste Lungenheilstätte Norddeutschlands auf 32 Hektar zahlreiche Patientenhäuser, Operationssäle, Behandlungszimmer, Liegehallen sowie eine Direktorenvilla, ein Maschinenhaus, Stallgebäude, Beamtenwohnungen und zur Energielieferung eine Gasanstalt. Zu Spitzenzeiten kurz vor dem Zweiten Weltkrieg wurden hier bis zu 450 Patienten gepflegt. Die Entdeckung und der Einsatz von Antibiotika machte Tuberkulose schließlich schneller heilbar und lange Klinikaufenthalte überflüssig. Nach Kriegsende wurde der Komplex von den Sowjets als Militärlazarett genutzt und mit dem Abzug der Truppen ab 1992 dem Verfall preisgegeben. Seit 2005 kümmert sich der Verein Kids Globe e. V. um die verbliebenen rund 30 Gebäude, von denen 15 inzwischen unter Denkmalschutz stehen. Zahlreiche Maßnahmen wie die Sicherung des Geländes gegen Vandalismus und die Ausbesserung der Dächer konnten den Verfall größtenteils stoppen. Viele Gebäude sind begehbar, beherbergen neben der Patina vergangener Jahrzehnte teils Skulpturen, Installationen, Bilder, eine Fotoausstellung und Graffitis von Künstlern, die hier zeitweise in diversen Workshops arbeiten.

Verwaltet wird das Gelände von Bernhard Hanke. Er ist Ansprechpartner für Besucher, informiert über die Geschichte und seine Vision zu diesem Ort und hilft bei der Orientierung. Eine Begehung ist nur nach Absprache direkt bei ihm unter Telefon 0175 242 52 75 möglich – derzeit donnerstags und freitags zwischen 12 und 17 Uhr sowie sonnabends und sonntags zwischen 10 und 17 Uhr. Der Eintritt kostet zehn Euro, eine Fotogenehmigung gibt es gegen Aufpreis.

Anfahrt: Mit der S1 geht’s nach Oranienburg, von dort wahlweise mit dem Rad auf der B 273 vorbei an der Gedenkstätte Sachsenhausen bis zum Oder-Havel-Kanal. Dem folgt man in nördlicher Richtung bis zur Grabowseebrücke bei Friedrichsthal. Nach Überquerung der Brücke sind es nur noch einige hundert Meter bis zum Eingang des Heilstätte-Geländes am Mälzer Weg. Alternativ fährt werktags der Bus 804 vom S-Bahnhof Oranienburg nach Friedrichsthal bis zur Haltestelle Grabowseestraße. Auf dieser spaziert man rund einen Kilometer in östlicher Richtung zur Grabowseebrücke und weiter zum Gelände der Heilstätte.

Autor:

Michael Vogt aus Prenzlauer Berg

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