Die Mühle der Maler: Ein Besuch der Holländerwindmühle Benz auf Usedom
Sicher ist es ihr herausragender Standort, der die Holländerwindmühle in Benz auf Usedom heute zum Anziehungspunkt für Touristen macht. Wer hierhin kommt, sucht abseits der Strände und belebten Kaiserbäder das Besondere, genießt weite Ausblicke ins Hinterland, die „Usedomer Schweiz“.
Echte Berühmtheit erfuhr die 1830 erbaute Mühle aber schon rund 100 Jahre zuvor durch den Bauhaus-Künstler und Maler Lyonel Feininger. Er liebte die Insel als Inspiration für seine Bildmotive und schuf 1912 mit seiner Zeichnung die erste bildliche Darstellung der Mühle. Das Kunstwerk befindet sich im Besitz der Familie Rockefeller. Auf Usedom ist sogar ein Kunstweg nach Feininger benannt, der Interessierte zu dessen Schaffensorten leitet. 1968 entdeckten schließlich Mitarbeiter der DEFA die Mühle als Kulisse für die Verfilmung von Fontanes Roman „Effi Briest“. Als 1972 der letzte Müller starb, war es wieder ein berühmter Maler, der sich der Mühle annahm. Otto Niemeyer-Holstein rettete das Bauwerk vor dem Verfall, sorgte für Denkmalschutz und nutzte die Mühle als Arbeitsplatz und Ausstellungsraum. Heute führt der Verein Kulturmühle Benz das Erbe Holsteins fort und kümmert sich um den Erhalt. Die Mühle kann besichtigt werden, übers Jahr finden Kulturveranstaltungen statt und seit Kurzem wird hier sogar wieder geschrotet.
Anfahrt mit dem Pkw über die A 11, ab Kreuz Uckermark die A 20 bis zur Ausfahrt Pasewalk Süd. Weiter geht es auf der B 109, ab Anklam auf der B 110 auf die Insel Usedom. Bei Mellenthin Richtung Bansin/Pudagla abbiegen und in Neppermin der Ausschilderung nach Benz folgen (Fahrzeit circa 2,5 Stunden). RE oder IC starten ab Berlin-Gesundbrunnen nach Züssow, von dort mit der Usedomer Bäderbahn bis Schmollensee. Hier fahren die UBB-Buslinien 281 und 285 nach Benz. mv
Autor:Michael Vogt aus Prenzlauer Berg |
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