Elbtörn zum Nahverkehrstarif: Mit der Hadag-Linie 62 nach Finkenwerder
So manche Landratte soll sich hier schon zu einer Seefahrerkarriere entschlossen haben. Und wer einmal mit der Hamburger Hadag-Fähre der Linie 62 auf der Elbe nach Finkenwerder geschippert ist, der könnte zweifeln ob es sich bei dieser Behauptung wirklich um reines Seemansgarn handelt.
Schnell ist der Trubel der Landungsbrücken vergessen, wenn das Schiff ablegt und Kurs flussabwärts nimmt. Der Wind nimmt zu, Möwengeschrei lässt erahnen dass die Nordsee nicht mehr fern ist. Rechtselbisch geht es vorbei am U-Bootmuseum zum Altonaer Fischmarkt und zum kleinen Museumshafen Övelgönne, wo weitere Passagiere zusteigen. Lediglich ein Nahverkehrsticket des Hamburger Verkehrsverbunds reicht aus, um an der kleinen aber spektakulären Elbtour teilzunehmen. Die inoffizielle Stadtrundfahrt für den kleinen Geldbeutel führt mitten durch das „Tor zur Welt.“
Warum Hamburg diesen Ruf genießt, zeigt ein Blick vom Schiff hinüber zum anderen Elbufer. Auf der einstigen Elbinsel Waltershof, wo früher die Dorfjugend an Sandstränden spielte, dominieren heute weite Industrieflächen. Am Burchardkai (benannt nach einem ehemaligen Bürgermeister der Stadt) be- und entladen riesige Kräne rund um die Uhr gewaltige Schiffe aus allen Teilen der Welt mit unzähligen bunten Containern. Mit der Einfahrt in den Köhlfleet bekommt die Fähre 62 dann wieder ruhigeres Kanalwasser unter den Kiel – und nach dem Anlegen in Finkenwerder trennen sich Berufspendler und Touristen. Die einen gehen in den verdienten Feierabend, die anderen krönen womöglich ihre Entdeckungstour in einem Ausflugslokal mit einer köstlichen Speckscholle – natürlich nach Finkenwerder Art.
Anfahrt: ICEs starten stündlich von Berlin Hauptbahnhof nach Hamburg Hauptbahnhof (Fahrzeit weniger als zwei Stunden). Von dort gelangt man mit der U3, S1, S2 oder S3 zu den Landungsbrücken.
Autor:Michael Vogt aus Prenzlauer Berg |
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