Fantasie an Fäden: Stippvisite bei den Puppen von Bad Liebenwerda
Sie residierten in Wohnwagen, spielten in Gasthöfen, Scheunen und Zelten, waren Komödianten, Unterhaltungskünstler und Nachrichtenüberbringer. Dem bunten Volk der fahrenden Marionettentheater hat das Kreismuseum Bad Liebenwerda ein liebevolles Denkmal gesetzt.
Und zwar in Form einer ständigen Ausstellung, die Ihresgleichen sucht. „Es ist die Geschichte einer fast untergegangenen Welt“, sagt Ralf Uschner. Der Leiter des Museums ist begeistert vom deutschen Figurentheater, insbesondere vom Wandermarionettentheater im Elbe-Elster-Kreis: „Diese rund 250-jährige Tradition wollen wir mit unserer Präsentation dokumentieren und bewahren.“ Viele Ausstellungsstücke von der Puppe bis zum Wohnwagen sowie die damit verbundenen Geschichten verdankt Uschner persönlichen Begegnungen mit lokalen Puppenspielergrößen wie Karl Gierhold oder dem Ahnenforscher Kurt Bille. Demnächst bekommen die Puppen aus Sachsen und Brandenburg übrigens großen Besuch von der Verwandtschaft aus aller Welt. Denn die Sammlung wird erheblich erweitert, die Räume werden dafür extra umgebaut. In Kooperation mit verschiedenen Stiftungen und Sponsoren gelang der Ankauf einer rund 5000 Exponate umfassenden bayerischen Privatsammlung. Die umfasst neben klassischen Kasperlefiguren und historischen Handpuppen aus verschiedenen europäischen Ländern auch fast lebensgroße sizilianische Marionetten sowie asiatische Stab- und Schattenspielfiguren. Sie alle zeigen: Das Puppentheater, die Fantasie an Fäden, ist eben auch ein Stück Weltkultur.
Anfahrt: Der Regionalexpress verbindet mehrmals täglich Berlin Hauptbahnhof direkt mit Bad Liebenwerda (Fahrzeit knapp zwei Stunden). Oder mit dem Pkw auf der A13 bis Ausfahrt Duben, dann weiter auf der B87 bis Luckau und dort auf der B101 nach Bad Liebenwerda (Fahrzeit etwa zweieinhalb Stunden). mv
Autor:Michael Vogt aus Prenzlauer Berg |
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