Geschichte aus der Vogelperspektive: Auf dem Baumkronenpfad über den Beelitzer Heilstätten
Es liegt eine eigenartige Magie über den Ruinen. Die verfallenen Gebäude von Beelitz-Heilstätten, steinerne Zeugen der Vergangenheit, scheinen wie verwunschen – und lassen sich heute auf eine ganz besondere Art erkunden.
Ein Spaziergang auf dem Baumkronenpfad „Baum & Zeit“ eröffnet faszinierende Perspektiven auf das einzigartige Kulturdenkmal. Der Bau dieses architektonischen Glanzstücks der Kaiserzeit war den mangelnden hygienischen Verhältnissen im Berlin des 19. Jahrhunderts geschuldet. Gegen die grassierende Tuberkulose wurde von 1898 bis 1930 vor den Toren der Hauptstadt eins der größten und modernsten Sanatorien Europas errichtet. 60 mittlerweile denkmalgeschützte Gebäude verteilen sich hier auf einer Fläche von 200 Hektar. Das Ende des Zweiten Weltkriegs brachte der Anlage schwere Zerstörungen, die noch intakten Gebäude wurden von der Sowjetarmee bis 1994 als Militärhospital genutzt.
Den Verfall der größtenteils maroden Geisterstadt aufzuhalten und einer sinnvollen Nutzung zuzuführen erweist sich heute als eine wahre Sisyphosaufgabe. Einen vielversprechenden Anfang machte 2015 die Eröffnung des Baumkronenpfads im Bereich der ehemaligen Frauen-Lungenheilstätte. Er vermittelt Zeitgeschichte aus der Vogelperspektive – und erweckt mit Aussichtsturm, Spielplätzen, Barfußpark, Café und ständig wechselnden Veranstaltungen zumindest einen Teil des verwunschenen Ortes aus seinem Dornröschenschlaf.
Anfahrt: Die Regionalbahn verbindet stündlich Alexanderplatz mit Beelitz-Heilstätten (Fahrzeit rund 50 Minuten). Mit dem Auto geht es über die A10 und A9 bis zur Abfahrt Beelitz-Heilstätten. Dort am Kreisel der Ausschilderung zum Parkplatz des Baumkronenpfads folgen. mv
Autor:Michael Vogt aus Prenzlauer Berg |
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