Mythos Hexe: In den dunklen Verließen der Burg Penzlin
Im Pakt mit dem Teufel, verantwortlich für das Unglück auf der Welt – die schaurigen Geschichten über Hexen speisen einen Mythos, der teils bis heute überdauert hat. Mit dem wird im Hexenmuseum der Burg Penzlin allerdings gründlich aufgeräumt.
Hunderte Namen, Auszüge aus Prozessakten und die Beschreibung von Einzelschicksalen machen hinter vermeintlichen Dämonen und bösem Zauber die vielen gequälten Menschen, zumeist Frauen, sichtbar. Sie entlarven Brutalität und Grausamkeit der Jahrhunderte andauernden Hexenverfolgungen. Von Alltagsmagie und übler Nachrede war es zeitweise nur ein kleiner Schritt in die Folterkammer. Diesen Weg beschreiten die Museumsbesucher anhand von Themenstationen. Im noch lichtdurchfluteten Obergeschoss wird der kulturgeschichtliche Hintergrund beleuchtet. Weiter geht es über den prachtvollen Rittersaal und die Schwarzküche hinunter in die Kellergewölbe – Originalschauplätze der dunklen Kapitel des Hexenwahns. Die Verließe aus dem 16. und 17. Jahrhundert wurden nach Vorgaben des „Hexenhammers“, einer Anleitung zum Umgang mit Hexen aus dem Jahre 1486, eingerichtet und nachweislich intensiv genutzt. Nach so vielen düsteren Einblicken empfiehlt sich der Besuch des Kräutergartens oder des urigen Burgrestaurants. Das wiederum wartet mit dekorativen Hexen-Utensilien auf, die gerade jenes Klischee stützen, das die Ausstellung kritisch hinterfragt. Den Besuchern gefällt es, – und eine gute Portion Grusel belebt schließlich das Geschäft.
Am 30. April lockt traditionell die Walpurgisnacht auf Burg Penzlin mit einem großen Mittelalterfest und Nachtführungen. Das alljährliche Burgfest findet am vorletzten Augustwochenende statt.
Anfahrt: Ab Gesundbrunnen starten Regionalzüge im Zweistundentakt nach Neubrandenburg. Von dort fährt der Bus 12 nach Penzlin. Mit dem Pkw fahren Sie über die B96 bis Neustrelitz, dort weiter über die B198 nach Penzlin. mv
Autor:Michael Vogt aus Prenzlauer Berg |
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