Stille über den Fließen: Ein Besuch im winterlichen Lübbenau
Die Ruhe in den Altstadtgassen wirkt wohltuend, besonders auf gestresste Hauptstädter. Der große Spreewaldhafen liegt jetzt fast verwaist, nur einige Cafés und Restaurants laden zum Aufwärmen ein.
Wer Lübbenau im Winter besucht, kann ganz besondere Momente erleben. Denn jetzt hält die Natur ihren Atem an und über den Fließen herrscht himmlische Stille. Vereinzelt starten geführte Paddeltouren und Winterkahnfahrten in den Spreewald. Dick eingemummelt, bei Glühwein oder Flammkuchen gleitet man dabei durch zauberhafte Märchenlandschaften, die zum Tagträumen anregen. Und auch den richtig harten Wintern lässt sich hier einiges abgewinnen, denn dann kommen auf den zugefrorenen Kanälen Stoßschlitten zum Einsatz und Eisläufer auf ihre Kosten. Völlig abschalten kann man auch auf weitläufigen Spaziergängen – zum Beispiel zum nahen Lagunendorf Lehde mit seinem urigen Freilichtmuseum. Hier gelangen noch heute Feuerwehr, Post und Müllabfuhr weitgehend mit dem Kahn zu den Gehöften.
Ebenfalls ein attraktives Ziel ist das sieben Kilometer entfernte Spreewalddorf Leipe, das bereits 1315 urkundliche Erwähnung fand und von Lübbenau aus über einen Europawanderweg zu erreichen ist. Der verband das bis dahin nur mit Kähnen zu erreichenden Dorf 1936 erstmals mit dem „Festland“. Zurück in Lübbenau empfiehlt sich vor dem Nachmittagskaffee noch ein Abstecher in den Park von Schloss Lübbenau. Die ehemalige Wasserburg wurde um 1600 im Stil der Renaissance umgebaut und wird heute als Hotel genutzt. Die neun Hektar große Parkanlage geht, wie so oft bei brandenburgischen Residenzen, auf Pläne von Peter Joseph Lenné zurück.
Anfahrt: Von Berlin Hauptbahnhof fahren Regionalzüge stündlich nach Lübbenau (die Fahrt dauert knapp 60 Minuten). Mit dem Pkw fährt man über die Autobahn A13 bis zur Ausfahrt Lübbenau, von dort der Ausschilderung ins Stadtzentrum folgen.
Autor:Michael Vogt aus Prenzlauer Berg |
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