Venedig im Taschenformat: In Lehde scheint die Zeit still zu stehen

Holzbrücken überspannen die zahlreichen Fließe im kleinen Spreewalddorf Lehde. | Foto: Michael Vogt
3Bilder
  • Holzbrücken überspannen die zahlreichen Fließe im kleinen Spreewalddorf Lehde.
  • Foto: Michael Vogt
  • hochgeladen von Michael Vogt

Theodor Fontane nannte 1859 das kleine Spreewalddorf bei Lübbenau eine „Lagunenstadt im Taschenformat“ und schwärmte in seinen „Wanderungen durch die Mark Brandenburg“: „Man kann nichts Lieblicheres sehn, als dieses Lehde, das aus ebenso vielen Inseln besteht, als es Häuser hat. Die Spree bildet die große Dorfstraße, darin schmalere Gassen von links und rechts her einmünden“.

Auch heute noch durchziehen zahlreiche Fließe das Dorf, auf denen die typischen Spreewaldkähne in gleichmäßigem ruhigen Takt gestakt werden. Allerdings hat sich deren Fracht geändert. Statt Produkte aus der Region sind es nun meist Besucher von außerhalb, die vom Boot aus das sie umgebende Idyll bestaunen. Längst hat der Tourismus die Viehzucht, den Acker- und Kahnbau als Einnahmequelle für die Bewohner ersetzt. Und doch scheint hier die Zeit noch immer still zu stehen. Das gilt besonders für das Freilandmuseum Lehde, mit 60 Jahren übrigens das älteste in Brandenburg. Auf vier historischen Hofanlagen im Dorfkern erfahren die Besucher, wie man im 19. und frühen 20. Jahrhundert im Spreewald wohnte, zusammenlebte und arbeitete. „Alles unter einem Dach“ war damals das Motto, und so kann man zum Beispiel das Familienbett neben den Kühen im Wohnstallhaus entdecken. Und lernt Interessantes über die Gurken und Meerrettichproduktion, die hier so manchen Bauern reich machte …

Anfahrt: Von Berlin Hauptbahnhof starten Regionalzüge stündlich nach Lübbenau (Fahrzeit knapp 60 Minuten). Dort fährt der Bus 660 in 15 Minuten nach Lehde. Die drei Kilometer vorbei am Schloss und Park Lübbenau nach Lehde lassen sich auch wunderbar spazieren. Oder mit dem Pkw über die Autobahn A13 bis zur Ausfahrt Lübbenau fahren, von dort geht es durch das Stadtzentrum, vorbei an Bahnhof und Schloss zum Ortsteil Lehde. mv

Kontakt: Freilandmuseum Lehde, An der Giglitza 1a, 03222 Lübbenau / Spreewald Ortsteil Lehde,  0354 87 15 08, www.spreewald-lehde.de. Geöffnet ist täglich von 10 bis 18 Uhr, der Eintritt kostet fünf, ermäßigt 3,50 Euro.
Autor:

Michael Vogt aus Prenzlauer Berg

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

5 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

Gesundheit und MedizinAnzeige
Gallensteine sind ein häufiges, aber oft unterschätztes Gesundheitsproblem.  | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Patienten fragen
Steine in der Gallenblase – was nun?

Gallensteine sind ein häufiges, aber oft unterschätztes Gesundheitsproblem. Etwa jede fünfte Person in Europa ist betroffen, und fast die Hälfte entwickelt im Laufe des Lebens Beschwerden. Diese äußern sich meist in Form von wiederkehrenden Schmerzen, insbesondere im rechten Oberbauch. In einigen Fällen können Gallensteine zu ernsthaften Komplikationen wie einer Entzündung der Gallenblase führen. Die bevorzugte Therapie bei Beschwerden ist die operative Entfernung der Gallenblase – in der Regel...

  • Reinickendorf
  • 12.02.25
  • 274× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Informieren Sie sich über Intensivmedizin. | Foto: 2022 Tomasz Kuzminski

Infoabend am 11. Februar
Grenzen und Möglichkeiten der Intensivmedizin

Die Intensivmedizin hat erstaunliche Fortschritte gemacht und bietet schwerstkranken Patienten Überlebenschancen, die früher undenkbar waren. Doch wo liegen die Grenzen dieser Hochleistungsmedizin? Welche technischen, personellen und ethischen Herausforderungen gibt es? Besuchen Sie unseren Infoabend mit Priv.-Doz. Dr. Stephan Kurz und erfahren Sie, wie intensivmedizinische Maßnahmen Leben retten, aber auch komplexe Entscheidungen erfordern. Was geschieht, wenn Therapieoptionen ausgeschöpft...

  • Reinickendorf
  • 29.01.25
  • 909× gelesen
Gesundheit und Medizin
Das Dominikus Krankenhaus informiert zur Robotik-Chirurgie bei Hüft- und Knieschmerzen. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Moderne Behandlung bei Hüft- und Knieschmerzen
Informationsabend Robotik-Chirurgie

Hüft- und Knieschmerzen beeinträchtigen die Lebensqualität und werden oft durch Verschleiß, Unfälle oder Fehlstellungen verursacht. Moderne Technologien wie die Robotik-Chirurgie bieten neue Möglichkeiten für eine präzisere und minimalinvasive Behandlung. Am 4. Januar laden wir Sie herzlich zu einem Informationsabend ein, bei dem Chefarzt Tariq Qodceiah, Leiter des Caritas Hüftzentrums, die Vorteile der Robotik-Chirurgie bei Hüft- und Knieschmerzen erläutert. Er erklärt, wie diese innovative...

  • Reinickendorf
  • 12.02.25
  • 254× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.