Wie Zieten aus dem Busche: In Wustrau wird preußische Geschichte lebendig
Ein wenig nachdenklich wirkt der alte Haudegen auf seinem Sockel. Dabei war es wohl eher seine Verwegenheit, die Hans Joachim von Zieten (1699-1786) – Spitzname „Zieten aus dem Busche“ – vom Freikorporal zum berühmten Reitergeneral und engen Vertrauten des Alten Fritz hat aufsteigen lassen.
Sein Denkmal steht in seinem Geburtsort Wustrau unweit des Schlosses seiner Familie, das heute ein Tagungsort der Deutschen Richterakademie ist. Der kleine malerische Ort am Ruppiner See bildete einst den Startpunkt für Fontanes Wanderungen durch die Mark Brandenburg.
Seit 2000 lädt er auch zu einem interessanten Ausflug in die preußische Geschichte. Die wird eindrucksvoll im hiesigen Brandenburg-Preußen-Museum gegenüber der Dorfkirche in Szene gesetzt. Hier lässt sich der Aufstieg der Mark Brandenburg zur europäischen Großmacht Preußen vor allem anhand der Schwerpunkte Schule, Wissenschaft, Wirtschaft und Verwaltung verfolgen. Einzigartig ist auch die Portraitgalerie aller Kurfürsten, Könige und Kaiser der Hohenzollern von 1415 bis 1918. Passend zum Lutherjahr informiert ab dem 25. März zudem die Sonderausstellung „Esel, Teufel, Schwein“ über die „bösen Seiten“ der Reformation. Und dies im wahrsten Sinne, denn hier geht es um Einblattdrucke in Form von Flugblättern, die Angst vor dem Weltuntergang und der Hölle schürten und religiöse oder politische Gegner verteufelten.
Anfahrt: Mit der Regionalbahn ab Hennigsdorf ist Wustrau-Radensleben in knapp 30 Minuten erreicht. Von dort sind es zu Fuß oder mit dem Rad noch etwa drei Kilometer bis Wustrau. An Werktagen startet der Bus 777 ab Neuruppin-Rheinsberger Tor nach Wustrau. Oder mit dem Pkw über die A24 bis Abfahrt Neuruppin-Süd, von dort zunächst in Richtung Fehrbellin, dann links über Langen nach Wustrau. mv
Autor:Michael Vogt aus Prenzlauer Berg |
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